(red) - Das Haupt- und Landgestüt Marbach feiert das 200-jährige Bestehen der Araberzucht. In Scharnhausen findet dazu am Samstag, 8. Juli ein Festakt statt. Das Schlössle ist die Wiege der Zucht.

Bei einem Festakt im Rahmen des Schlösslesfests des Hippotherapiezentrums Scharnhausen werden am Samstag von 16 bis 18 Uhr die Araberpferde gewürdigt. Bei dem Festakt sprechen Friedrich Herzog von Württemberg, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und Ostfilderns Oberbürgermeister Christof Bolay. Stadtarchivar Jochen Bender und die Fachjournalistin Gudrun Waiditschka informieren über die Geschichte des königlichen Gestüts in Scharnhausen und die Vollblutaraberzucht des württembergischen Königs Wilhelm I. Die Landoberstallmeisterin Astrid von Velsen-Zerweck präsentiert Marbacher Zuchtpferde auf der Koppel vor dem Schlössle. Anschließend findet ein Open-Air-Konzert der Band Mirena zu Gunsten des Hippotherapienetzwerks statt.

1817 gründete König Wilhelm I. von Württemberg ein Privatgestüt in Scharnhausen, Kleinhohenheim und Weil. Mit dem Import edler Araberpferde aus dem Orient gelang es ihm, die nach den europäischen Kriegswirren geschwächte Landespferdezucht wieder aufzubauen. Legendär wurde der 1817 nach Scharnhausen gebrachte Vollblutaraber Bairactar, ein Schimmelhengst, der die Zucht des königlichen Privatgestüts bis zu seinem Tod 1838 bestimmte und Weltruf erlangte. Aber auch die Stute Murana I, die 1816 erworben wurde, machte Geschichte. Die Vollblutaraberzucht in Scharnhausen und Weil war bald in ganz Europa bekannt.

230 Fohlen, 88 Mutterstuten und zehn Hengste gab es 1864 in Scharnhausen, Weil und Kleinhohenheim. Die Hengste und viele Stuten standen in Weil im Stall. Das Gestüt Scharnhausen war wegen seiner geschützten Lage für die Aufzucht der Stutenfohlen zuständig. In Kleinhohenheim waren bis 1873 die Hengstfohlen zuhause. Die Pferdekoppeln im Scharnhauser Park und im Weiler Park wurden mit Eichengruppen bepflanzt, damit die wertvollen Pferde, die so oft wie möglich draußen sein sollten, Schutz vor schlechtem Wetter fanden.

1928 wurde der Gestüt Scharnhausen aufgegeben. Die Vollblutaraberzucht erfolgt seit 1932 im Haupt- und Landgestüt Marbach. Sie hat maßgeblichen Einfluss auf die internationale Araber- und Sportpferdezucht. Das 200-jährige Bestehen nimmt das Haupt- und Landgestüt Marbach zum Anlass, mit besonderen Veranstaltungen auf die weltberühmte Vollblutaraberzucht aufmerksam zu machen.