Die harten Jungs der Band Children of Indocility: (vorne von links) Daniel Goss, Carsten Badenberg, (hinten) Markus Vogel und Sven Anderle. Foto: Bail Quelle: Unbekannt

Von Petra Bail

Metal-Musiker haben oft ein Image-Problem. Vorurteile über das mysteriöse Genre sind wie Zement: unverrückbar. Lärmend, melodiefrei, dumpfes Gebrüll wilder Kerle - so sieht das musikalische Feindbild von Popliebhabern aus. Dabei ist Thrash Metal ein Lebensgefühl. Daran lassen die Mitglieder von Children of Indocility keinen Zweifel. Die vier sympathischen Musiker aus Ostfildern, Filderstadt und Hedelfingen liefern mit teuflisch guten Melodien den Beweis, mehr als nur lärm-liebende Lederfreaks zu sein. Nämlich klassisch gute Musiker.

Alle vier machen Metal aus Leidenschaft und mit großem Vergnügen und alle verdienen ihre Brötchen in einem bürgerlichen Beruf. Gitarrist Markus Vogel, der die Band 2011 gründete, ist Servicemanager, Bassist Sven Anderle kam ein Jahr später dazu und macht eine Ausbildung als Musik- und Sounddesigner. Daniel Goss absolviert eine Ausbildung als Landschaftsgärtner und ist seit 2013 als Sänger und Rhythmusgitarrist mit im Boot. Carsten Badenberg ist wohl der älteste im Bund, aber das jüngste Mitglied. Seit Februar knüppelt der Kraftfahrer die Drums als Ersatz für Richard Ott, der momentan in der Schweiz seinen Doktor in Geowissenschaften macht.

Nicht nur Hobby, sondern Passion

Ein bunter Haufen, der menschlich und musikalisch harmoniert, wie bei einem Abenteuer-Trip zum Fotoshooting in Filderstadts Wäldern deutlich wird. Children of Indocility hat Erfolg, also braucht’s auch vorzeigbare Bilder. Im Bandcontest Emergenza belegten sie beim Semifinale im März in Stuttgart den zweiten Platz. Das Südwestfinale steht am 8. Juli in Karlsruhe an.

Carsten mit verspiegelter Sonnenbrille und Kopftuch, Sven in Lederhosen und Markus und Daniel mit langen Haaren zum Neidisch-werden treffen sich samt Fotografen und der ehrenamtlichen PR-Managerin und Schwester des Bandgründers, Manuela Vogel in zierlichen Ballerinas, vor dem Fildorado. Die Erwähnung ist wichtig, weil es zwar im Autokonvoi ein Stück Richtung „geheime“ Location geht. Die restliche Strecke zu den Ruinenresten des ehemaligen Bonlander Freibads mitten im Wald, muss aber zu Fuß über Stock und Stein und kniehohe Brennnesseln zurückgelegt werden. Kein Vergnügen in weit ausgeschnittenen Schläppchen.

Alle haben trotzdem Spaß und man spürt, dass Thrash Metal nicht nur Hobby, sondern auch Passion ist. Der Shabby-Schick der verfallenen Location passt perfekt zum dunklen, harten Image. Dafür riskiert man Kratzer und Pusteln an den weißen, nackten Beinen. Doch so harmonisch war’s nicht immer. Markus erzählt von gehörigen Krächen unter ehemaligen Bandmitgliedern, Tränen und Trennung. Jetzt passt’s.

Songs inspiriert von Schwermetallern

Gemeinsam kreiert man eigene Songs, inspiriert von großen Schwermetallern wie Metallica, AC/DC, Iron Maiden, Machine Head, Black Sabbath und Pantera. Jeder bringt zu den wöchentlichen Proben, immer samstags im Zentrum Zinsholz, Ideen und Kompositionsstrukturen mit. Es wird gefeilt, gejammt - manchmal sitzt ein Song in kurzer Zeit, manchmal dauert’s Wochen bis er so klingt, dass alle zufrieden sind. Sie handeln von Krieg, eigenen Erfahrungen und apokalyptischen Fantasien.

Im Repertoire gibt’s 20 Lieder, alle albumreif: harte Riffs, energiegeladene Powerakkorde, schnelle Drums, man tobt sich im Zusammenspiel aus. Die Jungs, 19, 20 Jahre alt plus Carsten, der sich selbst als Band-Opa bezeichnet, drücken schwer aufs Gas; im Reich der schnellen Gitarren geht die Post ab. Was auf Facebook zu hören ist, klingt handwerklich gut. Eine CD gibt es bereits, Ende des Jahres ist die nächste geplant.

Eine rebellische Grundhaltung ist den jungen Musikern wichtig: Abgrenzen von der Masse und von Konfektionsklängen - das steckt im Namen. Children of Indocility bedeutet so viel wie unbelehrbare Kinder. „Wir wollen wilde Jungs bleiben“, erklärt Markus. „Wir machen unser Ding, bleiben uns selbst treu und unbeirrbar auf unserem Weg.“

Thrash Metal

Der Begriff „Thrash Metal“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „dreschen“, „prügeln“. Die rohe Energie des Hardcore Punks wird dabei mit klassischem Heavy Metal gekreuzt. Das Ergebnis ist eine extrem schnelle Spielart des Metal mit präzisen Gitarrenriffs. Der Ursprung ist Anfang der 80-er Jahre. Metallica, Anthrax und Slayer zählen zu den wichtigsten Vertretern dieser Musikrichtung.

Die nächsten Auftritte von Children of Indocility sind:

8. Juli im Substage Karlsruhe (Südwest-Finale, Emergenza Bandcontest);

1. Oktober im Mundwerk Kulturbiotop (Zürich);

29. Oktober im Zentrum Zinsholz (Ruit).

Kontakt per E-Mail unter children-of-indcocility@gmx.de.