Im Moment ist nur klar, dass Nico Lauxmann (rechts) und Kadir Koyutürk (Mitte) weitermachen. Zennure Funke-Ulusoy, Markus Kämmle und Stefan Duscher (links) brauchen noch Bedenkzeit. Foto: Werner Kuhnle

Lauxmann und Koyutürk treten am 9. Juli erneut an. Kämmle und Funke-Ulusoy möchten zuvor mit ihren Mitbewerbern reden. Fridi Miller will im zweiten Wahlgang auf den Stimmzettel.

Die Enttäuschung stand ihm am Sonntagabend ins Gesicht geschrieben. Am Montag scheint sie jedoch noch schwerer zu wiegen. Er habe sein Ergebnis sacken lassen, sagt ein hörbar geknickter Markus Kämmle. „Und ich bin immer noch am Wundenlecken.“ Zudem wurde noch ein Stimmzettel durch den Wahlausschuss am Montagabend für ungültig erklärt. 18,4 Prozent der Stimmen hat der Fraktionschef der Freien Wähler bei der OB-Wahl in Kornwestheim erreicht. Der 57-Jährige schaffte Platz drei und lag hinter Kadir Koyutürk (23,93 Prozent) und hinter Nico Lauxmann (45,19 Prozent). Bei der Wiederwahl von Ursula Keck vor acht Jahren, als Kämmle schon einmal in den Ring gestiegen war, bekam er 23,3 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Aufgrund des damaligen Abschneidens habe er dieses Mal mit deutlich mehr Stimmen gerechnet, hatte Kämmle am Sonntagabend im Wahlstudio unserer Zeitung vor laufender Kamera gesagt – und einen der möglichen Gründe für sein Abschneiden genannt: die Parteizugehörigkeit der vor ihm Platzierten. Die Ergebnisse des CDU-Mannes Lauxmann und des Grünen Koyutürk spiegelten in etwa die Ergebnisse der Parteien bei den letzten Kommunalwahlen in der Stadt wider.

Anders als Lauxmann und Koyutürk habe er zudem bis auf eine Woche Urlaub neben dem Wahlkampf weitergearbeitet. „Mehr zu nehmen war einfach nicht drin.“ Mit der Entscheidungsfindung, ob er weitermachen werde, sei er auch am Tag nach der Wahl nicht wirklich weiter. „Ich werde eine weitere Nacht brauchen und auch noch mit Nico Lauxmann, Kadir Koyutürk und Zennure Funke-Ulusoy sprechen“, kündigt er an.

Sollte er sich gegen ein Antreten im zweiten Wahlgang entscheiden, würden sich seine Stimmen vermutlich zwischen dem Erst- und dem Zweitplatzierten verteilen, glaubt Markus Kämmle. Ob er aber überhaupt eine Wahlempfehlung abgeben werde – so er denn selbst nicht mehr antreten sollte –, könne er noch nicht sagen. „Das hängt auch etwas mit den Gesprächen und Gemeinsamkeiten zusammen.“

Ein Angebot zu besagtem Gespräch habe er Kämmle schon am Sonntagabend gemacht, sagt der klare Sieger im ersten Wahlgang Lauxmann. Grundsätzlich sei es jedoch die persönliche Entscheidung des Mitbewerbers, ob er weitermachen wolle oder nicht. „Und die gilt es dann auch zu respektieren. Ich fokussiere mich auf meinen Weg.“

Mix aus Arbeit und Wahlkampf

Lauxmanns Weg nach dem vorläufigen Wahlsieg hat am Sonntagabend erst einmal zum Essen mit der Familie geführt. Danach saß er dann noch bis weit in die Nacht am Rechner, um Glückwunschmails zu beantworten. Am Montagmorgen wurde mit Unterstützern aus Kornwestheim dann die nächsten zwei Wochen besprochen. Eine kleine Überraschung gab es dann noch beim Wahlausschuss am Abend: Tatsächlich hat er sogar eine Stimme mehr. „Ich werde den Weg, den ich in den vergangenen Monaten eingeschlagen habe, weitergehen, mit viel Präsenz in der Stadt und vielen Gesprächsangeboten“, kündigt er an. Allerdings muss Lauxmann auch in Schwieberdingen den einen oder anderen Termin wahrnehmen. Zwei volle Wochen Urlaub sind nicht drin.

Auf einen Mix aus Arbeit und Wahlkampf wird auch Kadir Koyutürk bis zum 9. Juli setzen. Am Montagmorgen heißt es für den 41-Jährigen erst einmal ranklotzen als Leiter der Stabsstelle Soziales und Teilhabe im Kornwestheimer Rathaus. Enttäuscht ist Koyutürk über sein Ergebnis nicht. Er habe viele positive Rückmeldungen und Glückwünsche erhalten und setze jetzt alles daran, möglichst viele der rund 60 Prozent Nichtwähler zu erreichen. Auch mit neuen Formaten, über die er sich aber erst noch mit seinem Unterstützerteam austauschen wolle.

Bis Mittwoch möchte sich Stefan Duscher Zeit lassen mit seiner Entscheidung. Und Zennure Funke-Ulusoy will jetzt erst einmal mit Mitbewerbern ins Gespräch gehen. Für Dienstagabend ist das letzte terminiert. Dann entscheide sie, ob es weitergehe oder nicht. Ob Thomas Hornauer dabeibleibt, war bisher nicht herauszufinden.

Ihre Bewerbung für den zweiten Wahlgang bereits abgegeben hat hingegen Fridi Miller. „Es wird nun überprüft, ob sich an ihren Voraussetzungen etwas verändert hat“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Kornwestheim, Sandra Hennig. Die 53-Jährige aus Böblingen konnte für den ersten Wahlgang nicht die benötigte Wählbarkeitsbescheinigung beilegen, da sie nach einem Gutachten wegen psychischer Beeinträchtigung unter Betreuung gestellt wurde.

Abschied von Ursula Keck

Festakt
 In zwei Wochen, am 9. Juli, steht fest, wer die Nachfolge von Ursula Keck antreten wird. Knapp zwei Wochen später, am Freitag, 21. Juli, wird die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin von 18.30 Uhr an dann im Kultur- und Kongresszentrum verabschiedet. Auch Bürger können am Festakt teilnehmen. Maximal 100 Plätze sind laut Stadtverwaltung zu vergeben.

Prozedere
 Wer dabei sein möchte, kann sich während der Öffnungszeiten des Rathauses an der Bürgerinformation eine Eintrittskarte abholen. Sie gibt es ab sofort bis Freitag, 7. Juli. Die Karte muss am Tag der Veranstaltung dann am Einlass vorgezeigt werden.