Martina und Udo King haben für die Lego-Ausstellung unter anderem eine Mittelalterstadt gebaut. Foto: Holzwarth Quelle: Unbekannt

Von Matthäus Klemke

Die Aussicht vom Eiffelturm ist herrlich. Man hat einen tollen Blick auf die Sphinx, die gleich neben der Freiheitsstatue steht. In diesem Ensemble steht auch das Hülbener Rathaus. Unmöglich? Nicht im Nürtinger Stadtmuseum: Dort kann man in die Welt der Lego-Bausteine eintauchen. Unter dem Titel „Lego - Stein auf Stein für Groß und Klein“ gibt es faszinierende Bauwerke vom Wüstenplaneten bis zur Mittelalterstadt zu sehen.

„Ich suche zur Weihnachtszeit immer speziell nach Themen für Kinder. Da bin ich auf Lego gestoßen“, sagt Museumsleiterin Angela Wagner-Gnan: „Es gibt nur wenige Klassiker, die mehrere Generationen miteinander verbinden.“ Fünf Milliarden Minifiguren bevölkern weltweit die Kinderzimmer. Statistisch gesehen besitzt jeder Bundesbürger 92 Legoteile. Nicht nur Kinder dürften von der Klötzchen-Welt, die man im zweiten Obergeschoss des Stadtmuseums betritt, begeistert sein. Erwachsene, die früher mit Lego gespielt haben, werden in die Kindheit zurückversetzt. Zu sehen gibt es neue Modelle wie einen Porsche aus mehr als 2700 Teilen, aber auch Bausätze aus dem Jahr 1979.

Beeindruckend ist eine Mittelalterstadt mit Fachwerkhäusern, der sehr detailverliebt Leben eingehaucht wurde. Wenige Meter weiter stehen bekannte Bauwerke aus der ganzen Welt: die Oper in Sydney, die Christusstatue in Rio de Janeiro und das Renaissancegebäude des Stadtmuseums. Verantwortlich für die Bauwerke, Fahrzeuge und anderen Modelle ist das Ehepaar Martina und Udo King aus Hülben. „Wir haben ungefähr 65 000 Steine verbaut“, sagt Udo King. Den Wert der ausgestellten Legomodelle schätzt er auf 20 000 Euro. Die meisten Konstruktionen hat das Ehepaar ausgetüftelt. „Meine Frau ist eher der Technik-Freak“, sagt Udo King und zeigt auf einen VW-Bulli, den seine Frau gebaut hat. Ihn könne man eher als Lego-Architekten bezeichnen. An den Steinen liebt er, dass „dass der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt sind. Man kann alles nachbauen.“

Als Kind spielte er mit Lego, „aber mit 14 oder 15 Jahren fängt man an, sich für andere Dinge zu interessieren“. Den Spaß an den Plastiksteinen hat er 2005 wiederentdeckt, als ihm seine Mutter eine Kiste mit seinen alten Legosteinen in die Hände drückte. Zusammen mit seinen beiden Söhnen baute er dann an seinem Lieblingsthema Star Wars. Klar, dass die Weltraum-Saga, unter anderem mit dem Wüstenplaneten Tatooine, in der Ausstellung nicht zu kurz kommt. Martina King kam durch ihre Kinder mit den Klötzchen in Berührung: „Ich durfte im Kinderzimmer immer die Steine wegräumen, und wenn ich etwas kaputt gemacht hatte, musste ich es natürlich wieder zusammenbauen.“

Damit die Leute „nicht einfach nur durch die Ausstellung laufen, sondern genau hinschauen“, haben sie acht Spongebob-Figuren versteckt, die es zu finden gilt, erklärt Martina King. In drei Spielecken können Besucher zudem ihrer Fantasie freien Lauf lassen, und in einer Foto-Ecke werden Schnappschüsse von den Baumeistern und ihren Werken gemacht. „Bei der letzten Lego-Ausstellung vor zehn Jahren sind richtige Meisterwerke entstanden, unter anderem ein Fußballstadion“, sagt Wagner-Gnan.

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, auch am zweiten Weihnachtstag.