Einen Acker und dessen Früchte teilen - das ist das Grundprinzip der Solidarischen Landwirtschaft auf der Oberensinger Höhe.Archiv Foto: Holzwarth Quelle: Unbekannt

Wirtschaftliche Sicherheit für den Bauern, frische, regionale und gesunde Ware für den Kunden - diese Kombination kommt in Nürtingen und seinem Umland offenkundig bestens an: Die Teilnehmerzahl beim Projekt Solidarische Landwirtschaft ist vom ersten aufs zweite Jahr um zwei Drittel angestiegen. Daher geht man voller Zuversicht ins neue Anbaujahr.

Von Jürgen Gerrmann

Die im „Forum Zukunftsfähiges Nürtingen“ geborene Idee hat sich zum Erfolgsmodell entwickelt: Solawi heißt das Kürzel, für das sich immer mehr Menschen begeistern. Die Felder beim Hopfenhof auf der Oberensinger Höhe am Rande der Filder mit ihrer hervorragenden Bodenqualität bieten ideale Voraussetzungen dafür. Eineinhalb seiner 30 Hektar bewirtschaftet Bauer David Traub derzeit nach diesem Konzept. Wenn mehr Teilnehmer in das nach dem Genossenschaftsmodell gestaltete Projekt einsteigen und Anteile zeichnen möchten, ist das also überhaupt kein Problem.

Mit den ersten beiden Ernten war man sehr zufrieden. Es lief so gut, dass man im vergangenen Jahr sogar zwei Teilzeitkräfte einstellen konnte, darunter ein Gärtner, „der uns mit seinem Wissen sehr viel hilft“, erzählt David Traub. Auch seine Frau Damaris und ein gambischer Flüchtling helfen fleißig mit. Zu tun gibt es eine Menge, mittlerweile wurde auch ein Folienhaus aufgestellt. So vermag man zum Beispiel Tomaten und Paprika über einen weit größeren Zeitraum als zum Solawi-Start anzubauen.

Damit wird auch die Angebots-Palette ständig breiter: Mittlerweile findet man dort 57 Gemüse- und Salatsorten - von der Kartoffel über Mangold, Chicoree, Rosenkohl, Rotkraut und Auberginen bis zu schwarzem Rettich, Pastinaken, Erbsen und Schwarzwurzeln. „Für Abwechslung auf dem Speisezettel ist gesorgt“, sagt David Traub. Alles, was vom Acker quasi direkt auf den Tisch kommt, entspricht den Bioland-Richtlinien, die der Hopfenhof schon Jahrzehnte erfüllt.

Der Begriff „solidarisch“ beschränkt sich nicht nur aufs Zahlen. Man freut sich, dass so viele bei Anbau und Ernte mithelfen, es haben sich auch einige Arbeitsgruppen gebildet, die das Projekt auf die verschiedenste Art und Weise unterstützen - unter anderem durch Öffentlichkeitsarbeit oder Hilfe bei der Organisation.

Immer am Freitagnachmittag kann man seine Gemüsekiste entweder am Hopfenhof oder in der Dependance in der Braike abholen. Das wird immer zum großen Treff, bei dem man sich austauscht. Viele konnten Nachbarn und Freunde für das Konzept gewinnen, bei dem Regionalität und Saisonalität zwei wichtige Pfeiler sind. Die Mitglieder kommen nicht nur aus Nürtingen, sondern auch aus dem Täle, Plochingen oder Neckartenzlingen.

Am Freitag, 17. Februar, gibt es ab 14 Uhr einen Infonachmittag auf dem Hopfenhof. Die konkreten Anbaupläne werden am Samstag, 4. März, im Bürgertreff beschlossen.

www.solawi-hopfenhof.de