Seinen Status als attraktive Wohngemeinde Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bleiben die beiden Außenstellen der Grundschule in Aichelberg und Aichschieß erhalten? Das ist eine der zentralen Fragen in der neuen Legislaturperiode des Aichwalder Gemeinderats.

AichwaldRundum schöne Natur, intakte Infrastruktur, gute Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz – in der Schurwaldgemeinde Aichwald lässt es sich gut leben. Das alles zu erhalten und an einigen Stellen noch auszubauen, wird die Aufgabe des neuen Gemeinderats sein, der am 26. Mai gewählt wird. An der einen oder anderen Stelle könnte es kleinere personelle Veränderungen geben, aber ein Umbruch ist nicht zu erwarten.

Eine ganz markante Veränderung ist bereits erfolgt. Am 17. März wählten die Aichwalder Andreas Jarolim überraschend klar bereits im ersten Durchgang zu ihrem neuen Bürgermeister. Der 34-jährige Betriebswirt, der bisher als Konzessionsmanager bei der Netz BW beschäftigt war, ist seit Montag offiziell vereidigt. Am Donnerstag beginnt er seine Arbeit im Schanbacher Rathaus, dort, wo zwölf Jahre lang Nicolas Fink die führende Rolle gespielt hat. Ende des vergangenen Jahres verabschiedete sich der SPD-Politiker, der bei den Bürgern außerordentlich beliebt war, aus dem Rathaus, um sich höheren Aufgaben zu widmen. Der 42-Jährige übernahm das Landtagsmandat von Wolfgang Drexler und lebt nun mit seiner Familie in Esslingen.

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Hallwachs und Knapp scheiden aus

18 Mitglieder hat der Gemeinderat der 7800 Einwohner zählenden Gemeinde. Die CDU stellt sieben Mandatsträger, die Freien Wähler fünf, die SPD vier und die Grünen zwei. Möglicherweise gibt es bei der Aufteilung der Sitze die eine oder andere Verschiebung, denn bei der Wahl am 26. Mai tritt mit der FDP/Wählervereinigung eine fünfte Liste an. Verabschieden wird sich bei der CDU der langjährige Gemeinderat Hans Hallwachs. Auch bei den Grünen gibt es mit Sicherheit einen Wechsel, denn Margot Knapp steht ebenfalls nicht mehr zur Wahl.

Klickt man sich im Online-Wahlportal durch die Kandidaten für die Aichwalder Gemeinderatswahl, fällt auf, dass die meisten bei ihren Ansichten zur Zukunft der Schurwaldgemeinde gar nicht so weit auseinander liegen. Wofür sich so gut wie alle einsetzen wollen, ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Möglich werden könnte dies beispielsweise im „Fuchsbühl“, einer Fläche am Ortsrand von Schanbach Richtung Krummhardt, wo neuer Wohnraum von bis zu 350 Menschen entstehen könnte. Dort sehen einige auch die Chance einer Vorreiterrolle mit ökologischem Bauen.

Aichwalds Infrastruktur gilt generell als gut. Dennoch gibt es die eine oder andere Baustelle. Die größte biegt auf die Zielgerade. Rund acht Millionen Euro steckt die Gemeinde in die Sanierung des Schulgebäudes in Schanbach. Das etwa 40 Jahre alte Nebengebäude ist bereits saniert. Im Untergeschoss befindet sich eine Kindertagesstätte, das Stockwerk darüber beherbergt für die Übergangszeit, bis das Hauptgebäude fertig ist, sechs Klassen der Grund- und der auslaufenden Werkrealschule. Rektor Wolfgang Bihl, seine 15 Kollegen und die 202 Schüler kommen mit den engen Verhältnissen ganz gut klar. Bis Oktober müssen sie noch durchhalten, dann soll die Sanierung des Hauptgebäudes abgeschlossen sein.

Funklöcher in Aichelberg

Außer dem zentralen Standort hat die Grundschule noch zwei Außenstellen, in Aichelberg und in Aichschieß. Bleiben diese auf Dauer erhalten? Mit dieser Frage muss sich der neue Gemeinderat schon bald befassen. Vor allem in Aichelberg muss eine Entscheidung getroffen werden, denn dort kann wegen des mangelhaften Brandschutzes nur das Erdgeschoss für den Unterricht genutzt werden. Bürgermeister Jarolim schwebt vor, mit dem neuen Gemeinderat so bald wie möglich eine Bestandsaufnahme zu machen. Was kann sich die Gemeinde in den kommenden Jahren finanziell leisten? Welche Projekte haben Priorität? Was kann noch warten? Der 34-Jährige sieht den Wechsel auch als gute Chance, vieles neu zu überdenken und sich neu aufzustellen. An Themen mangelt es nicht. Jarolim möchte sich rasch darum kümmern, dass die Funklöcher in Aichelberg beseitigt werden. „Da gibt es ganze Straßenzüge, wo man mit dem Handy überhaupt keinen Empfang hat“, weiß er von etlichen unzufriedenen Bürgern.

Angedacht ist in Schanbach die Ansiedlung eines Discounters, denn nach einem Gutachten fließt wegen unzureichender Einkaufsmöglichkeiten viel Kaufkraft aus der Gemeinde. Im Gemeinderat wird man Pro und Contra einer Supermarkt-Ansiedlung abwägen müssen. Entschieden werden muss aber auch der Bau eines weiteren Senioren- und Pflegeheims. Denn im bestehenden sind die Kapazitäten längst erschöpft. Und die Zahl der alten und pflegebedürftigen Menschen steigt bekanntlich.