Am Hang unterhalb der Danziger Straße könnten Wohnhäuser gebaut werden. Foto: Stotz - Stotz

Der Bebauungsplan für das Wohnviertel Parksiedlung Nord-Ost war stark umstritten. Nun hat der Gemeinderat die Aufstellung eines neuen, stark veränderten Bebauungsplans beschlossen.

OstfildernDer Bebauungsplan für das projektierte Wohnviertel Parksiedlung Nord-Ost an der Hangkante zum Neckartal in Ostfildern geht in eine zweite Runde. Nachdem die Stadt nach Anwohnerprotesten und einem Urteil des Verwaltungsgerichts einen ersten Plan zurückgezogen hatte, hat der Gemeinderat nun mit großer Mehrheit die Aufstellung eines neuen, stark veränderten Bebauungsplans beschlossen.

Das seit fast zehn Jahren geplante Baugebiet Parksiedlung Nord-Ost war im Gemeinderat und zwischen Anwohnern und der Verwaltung umstritten. Zwar bietet das etwa 3,4 Hektar große, brach liegende Gelände einer ehemaligen Gärtnerei an der Hangkante zum Neckartal die Chance, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Doch Anwohner in der östlichen Parksiedlung befürchteten einen zu großen Andrang von Fahrzeugen auf die wenigen Stellplätze, zudem wurde ein Verlust an Wohnqualität durch die zusätzliche Bebauung, eine zu hohe Verkehrsbelastung und zu viel Versiegelung von Boden beklagt. Der Streit ging bis zum Verwaltungsgerichtshof Mannheim, der den Plan wegen unzureichenden Lärmschutzes schließlich kippte.

Nun hat die Verwaltung im Gemeinderat einen substanziell veränderten Bebauungsplan vorgelegt. Wie der Stadtplaner Karl-Josef Jansen erläuterte, sollen auf der Geländeterrasse am Hang unterhalb der Danziger Straße fünf viergeschossige Wohnhäuser mit je einem Staffelgeschoss gebaut werden. So könnten 124 Wohnungen entstehen. Die Häuser sollen so angeordnet und so tief am Hang gebaut werden, dass der bisherige Blick von den Häuserzeilen an der Danziger Straße ins Neckartal kaum mehr eingeschränkt wird. Der größte Teil des Geländes bis zur Breslauer Straße soll unbebaut bleiben. Dort soll nach den Plänen ein Grünzug etwa in Form einer Obstwiese entstehen. Die Grünfläche wird demnach 8345 Quadratmeter umfassen, ein erheblicher Zugewinn gegenüber den ursprünglich 3150 Quadratmetern unbebauter Fläche.

Die neuen Häuser werden auf einer in den Hang gegrabenen Tiefgarage mit 147 Stellplätzen stehen, entlang der Danziger Straße werden knapp 60 öffentliche Parkplätze zu finden sein. Für den Gastronomiebetrieb an der Breslauer Straße sollen 28 Parkplätze entstehen. Auch beim Lärmschutz biete der neue Bebauungsplan Vorzüge. „Durch die Anordnung der Gebäude werden wir die massive fünf Meter hohe Schutzwand zur Breslauer Straße nicht benötigen“, sagte Jansen. Stattdessen werde ein Lärmschutzwall mit einer Stützmauer in die Böschung eingebaut. Eine dreitägige Videoanalyse und Verkehrszählung durch ein Fachbüro habe gezeigt, dass die Einmündung der Danziger in die Breslauer Straße auch mittelfristig den zusätzlichen Verkehr verkrafte. Der Gemeinderat beschloss die Aufstellung des Bebauungsplans bei vier Enthaltungen. Die Verwaltung will den Bebauungsplan bei einer Bürgerinformation am 6. Juni der Öffentlichkeit erläutern.

„Wir haben eine gute Lösung für die Parkplatzprobleme, auch für die Gastronomie, gefunden und es ist gut, dass wir mit dem Plan jetzt in die Bürgerbeteiligung gehen“, sagt Petra Hönschel-Gehrung (Freie Wähler). Frank Distel (SPD) lobte, die Parkplatzproblematik sei „viel besser als im alten Plan gelöst“ worden, regte aber an, den Lärmschutz zur Breslauer Straße hin noch kritisch zu prüfen. Axel Deutsch (CDU) hob hervor, dass „der Sichtbezug zum Neckartal durch die lockere Anordnung der Häuser gewährleistet“ sei, und Jürgen Kleih (Grüne) merkte an, dass der stark reduzierte Flächenverbrauch positiv zu werten sei. „Allerdings regen wir an, dass ein bestimmter Anteil der neuen Wohnungen mit Sozialbindung versehen wird.“