Makler (Philippe Graber, li.) trifft Hochstapler (Björn Meyer). Foto: /Stephanie Kulbach

Volker Eckel aus Tamm bei Stuttgart hat sich in Zürich als Scheich ausgegeben und die Schweizer Elite um Millionen betrogen. 2012 wurde er dafür verurteilt. Nun greift eine Serie die Thematik auf.

Das Landgericht Rottweil hat den Hochstapler Volker Eckel aus Tamm 2012 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte sich in der Schweiz als morgenländischer Prinz ausgegeben und vermögende Schweizer um ihr Geld betrogen. Der krönende Abschluss seiner Lügenspirale: 2009 gab er vor, den Züricher Fußball Club Grasshoppers, für den Größen wie Günter Netzer spielten und den Ottmar Hitzfeld trainierte, als Sponsor mit 300 Millionen Franken zu fluten. Die Grasshoppers-Bosse liefen in die Falle und blamierten sich bis auf die Knochen.

Der Streaming-Dienst Paramount Plus macht daraus nun eine Serie „based on true Lies“ – basierend auf wahren Lügen. Aus Volker Eckel wird Ringo Babbels aus Titisee-Neustadt, verkörpert vom noch recht unbekannten Björn Meyer – aus dem unehelichen Sohn des irakischen Diktators Saddam Hussein, für den sich Eckel ausgab, wird der uneheliche Prinz der Al Thani-Familie aus Katar. Für Regie und Drehbuch der schweizerisch-deutschen Produktion ist Dani Levy („Die Känguru-Chroniken“) verantwortlich.

Aus schwäbisch wird badisch

Ringo Babbels lernt zufällig den Züricher Immobilienmakler Urs (Philippe Graber) kennen. Die Serie zeichnet diesen als erfolglosen Versager: Immobilien-Deals bleiben aus, auch im Ehebett läuft es nicht. Der Mann braucht also dringend einen Erfolg – und da kommt ein millionenschwerer Scheich gerade recht. Und mit dieser allzu konstruiert ausgeschmückten Nebenhandlung beginnen die Probleme der Serie.

Es gibt außerdem noch zwei Crack-Süchtige, denen Ringo Geld schuldet. Ringos Frau Carla (Petra Schmidt-Schaller), die ein Vater-Problem hat und einen Ex-Mann, der sie zurückwill – alles aufgebauscht und überflüssiges Nebengewäsch. Denn die interessante Frage lautet doch: Wie konnte ein Mann ohne Schulabschluss, der sein Geld als Gelegenheitsarbeiter verdiente, die Elite der Schweiz täuschen?

Überflüssige Nebenhandlungen

In der Realität lernte Eckel seine Frau übrigens erst nach dem Grasshopper-Eklat kennen – die Serie erfindet also eine ganze Menge dazu. Dank ihres rasanten Erzähltempos kann man ihr die klischeehaften und konstruierten Nebenschauplätze ein stückweit verzeihen. Die ersten beiden Episoden wecken jedenfalls Lust auf mehr.

Der Scheich: Von 22. Dezember an auf Paramount Plus.