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Der Handball trauert um Hermann „Bubes“ Graf, der 42 Länderspiele bestritt, einige als Kapitän. Er spielte auch gerne auf dem Großfeld.

Die Handballer der Region, insbesondere beim TSV Scharnhausen, trauern um den ehemaligen Nationalspieler Hermann Graf, der am 18. März im Alter von 88 Jahren verstarb. Graf, den alle nur „Bubes“ nannten, wurde am 16. September 1935 in Stuttgart geboren und wuchs in Stammheim auf. Zunächst war er Leichtathlet, er war Stuttgarter Stadtmeister im Speerwerfen mit 46 Metern, die 100 Meter lief er in 11,8 Sekunden. In der C-Jugend kam „Bubes“ zum Handball beim TSV Zuffenhausen, wo er bis 1972 spielte. 1968 zog Graf nach Scharnhausen, ein Jahr später wurde er Mitglied des TSV, spielte einige Male in der AH des Vereins und war lange regelmäßiger Gast bei Spielen in der Körschtalhalle.

Da war er längst als ehemaliger Nationalspieler im Ort bekannt. Sein erstes Länderspiel absolvierte Graf im März 1958 in Kiel gegen die Tschechoslowakei, das deutsche Team verlor mit 16:20. Bei der Weltmeisterschaft 1961 in Deutschland trat zum zunächst letzten Mal eine gesamtdeutsche Mannschaft an, Trainer waren Heinz Seiler (DDR) und Werner Vick vom Deutschen Handball-Bund (DHB) im Westen. Gegen Rumänien gab es eine 9:12-Niederlage, sodass Deutschland als Hauptrunden-Zweiter im Spiel um Platz drei stand, das gegen Schweden mit 14:17 verloren ging. Weltmeister wurde Rumänien mit 9:8 nach zweimaliger Verlängerung gegen die Tschechoslowakei.

Auch bei der WM 1964 in der CSSR reichte es für das deutsche Team mit Graf nicht aufs Treppchen, die reine DHB-Auswahl wurde Vierter. Weltmeister wurde wiederum Rumänien mit einem 25:22-Sieg gegen Schweden. Die Partie gegen die DDR in Gottwaldov war übrigens das erste offizielle Aufeinandertreffen beider deutscher Staaten im Handball. Graf bestritt 42 Länderspiele, er war Stammspieler und Kapitän unter Bundestrainer Vick. Sein Abschiedsspiel fand am 13. März 1965 in Berlin gegen Schweden statt. Er spielte auch sehr gerne auf dem Großfeld als Mittelstürmer, aber für die Nationalmannschaft trat er nur in der Halle an, obwohl es bis 1966 offizielle Großfeld-Länderspiele gab. Die Trauerfeier findet am Mittwoch, 27. März, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Scharnhausen statt.

Der Text ist von Kurt Ostwald, dem Handball-Abteilungsleiter des TSV Scharnhausen und Ehrenvorsitzenden des Bezirks Esslingen/Teck.