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Nach dem Brand im Krefelder Zoo mit 30 toten Affen haben wir im Esslinger Tierpark nachgefragt: Wie sind die Tiere bei Nymphaea geschützt?

Esslingen Im Krefelder Zoo hat in der Silvesternacht das Affenhaus gebrannt. Das Gebäude ist komplett zerstört worden, mehr als 30 Tiere wurden Opfer der Flammen, darunter vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas. Obwohl die Feuerwehr schnell vor Ort war, konnten nur zwei Schimpansen gerettet werden. Als Brandursache gelten Himmelslaternen, die zwei Frauen steigen ließen. Das tragische Ereignis zum Jahresstart berührt Menschen deutschlandweit.

Wie nach jeder Katastrophe, stellt sich auch hier die Frage, wie der Brand hätte verhindert werden können. Sind Tiere, die in Zoos leben ausreichend vor Brandkatastrophen wie dieser geschützt? Gibt es zum Beispiel Rauchmelder wie in einem Wohn- oder Bürogebäude? Die EZ hat im Tierpark Nymphaea in Esslingen-Zell bei Christoph Kässer nachgefragt.

„Neben Rauchmeldern haben wir Feuerlöscher auf dem gesamten Gelände“, sagt der für Öffentlichkeitsarbeit Zuständige. Momentan baut das Nymphaea-Team aber um, modernisiert die Käfige Stück für Stück. „Die Vogelvolieren im Außenbereich sind als nächstes dran“, sagt Kässer. Aufgrund des Umbaus seien dort vorübergehend keine Rauchmelder installiert. Doch das soll sich bald ändern. Denn das Tierpark-Team hat einen genauen Plan für die Modernisierung. „Wir werden die Vogelhäuser mit einer neuen Technik aufwendig überwachen lassen“, sagt Kässer. Das sei gleichzeitig, neben den Rauchmeldern und den Feuerlöschern, eine Methode, um ein entstehendes Feuer rechtzeitig zu erkennen und handeln zu können. Denn es sei nicht so einfach, Rauchmelder in Vogelkäfigen zu installieren. Denn: Vor den Vögeln sei nichts sicher. „Auch die Leuchtstoffröhren, die sich im Gehege befinden und für Licht sorgen, sind entsprechend gesichert“, sagt Kässer.

Ein Vereinsmitglied des Tierparks ist auf Überwachungstechnik spezialisiert. Ein Grund für das aufwendige Sicherheitskonzept war ein Einbruch im vergangenen Jahr. Die zwei Amazonen Rico und Amy wurden Anfang 2019 aus ihren Vogelvolieren geklaut, anschließend aber wieder von den Tätern freigelassen, sodass beide wieder in der Nähe des Tierparks gefunden werden konnten.

Mit Kameras werden die Vogelgehege also künftig überwacht. Da Besucher nicht gefilmt werden, sondern nur die Käfige, sei das mit dem Datenschutz geklärt, erklärt Kässer. Die Vereinsmitglieder hätten zuvor eine Datenschutzerklärung unterschrieben, der Verein hat auch einen Datenschutzbeauftragten.

Nach den Vogelhäusern wird das Aufzuchthaus, das sich in der Mitte des Tierparks befindet, umgebaut. Momentan ist es unbewohnt und stark veraltet. Das Aufzuchthaus wurde Ende der 60er Jahre errichtet. Dort wurden sonst Jungtiere aufgezogen. Die Umbauarbeiten an den Gehegen können allerdings nicht auf einmal umgesetzt werden, sondern nur wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind. „Hier geschieht viel ehrenamtlich, und auch das nötige Geld zur Modernisierung muss da sein“, sagt Kässer. „Es wird quasi ständig gebaut.“

Nach dem Unglück im Krefelder Zoo ist das Thema Brandschutz wohl bei jedem Umbau präsent. „Das ist eine tragische Geschichte vor allem auch für den Artenschutz“, findet Kässer. Er sagt aber auch: „Man sollte jetzt nicht in Panik verfallen.“

Der Tierpark in Kürze

Der Tierpark Nymphaea am Nymphaeaweg 12 in Esslingen-Zell beherbergt rund 600 Tiere. Zu den Lebewesen im Park gehören Vögel wie Papageien oder Sittiche, Salz- und Süßwasserfische, Reptilien wie Königsnattern, Schildkröten oder Bartagamen, verschiedene Amphibien, Nagetiere wie ein Degu, Zwergkaninchen oder Rennmäuse. Besucht werden können zudem einheimische Säugetiere wie Ponys, Hausesel oder Zwergziegen sowie Fische und Insekten aus der Umgebung. Der Tierpark wird vom Aquarien- und Terrarienverein Nymphaea Esslingen ehrenamtlich betrieben, der seit 1905 besteht. Im Moment hat der Verein etwa 170 Mitglieder – Erwachsene wie auch Jugendliche, die sich um die Tiere im Park kümmern.