Stuttgart (dpa/lsw) - Nach Einschätzung des Deutschen Hanfverbandes ist die Legalisierung von Cannabis nur noch eine Frage der Zeit. «Es kann jederzeit kommen, wenn verschiedene Faktoren zusammenfallen und der politische Wille da ist», sagte ein Sprecher des Deutschen Hanfverbandes in Berlin. Er rechne damit, dass es in der übernächsten Legislaturperiode soweit sei - «ich denke, in circa sieben Jahren». Bundesweit hatten Cannabisfreunde in vielen Städten für Samstag Demos zum «Global Marijuana March 2016» angemeldet. Im Südwesten waren Aktionen in Stuttgart, Ulm, Heidelberg, Freiburg und Tübingen geplant. In der Landeshauptstadt waren bei der Veranstaltung vergangenes Jahr nach Verbandsangaben 700 Menschen auf die Straße gegangen. Diesmal sollen es dort mindestens 500 werden. Die Aktionen laufen unter dem Motto «Zeiten ändern sich», in Anspielung auf Gesetzesänderungen: So sollen etwa Schmerzpatienten Cannabis künftig auf Rezept in der Apotheke bekommen können.
Im Südwesten hat sich die scheidende Landesregierung aus Sicht des Hanfverbandes nicht für Kiffer stark gemacht. «Der gesellschaftliche Druck ist aber jetzt ein anderer», sagte der Verbandssprecher. «Auch in Baden-Württemberg sehen sie langsam: Wir müssen uns mit dem Thema beschäftigen.»
Die Jungen Liberalen im Land forderten, die Drogenpolitik zu reformieren. «Wir setzen uns dafür ein, dass der Konsum und der Besitz von Cannabis für volljährige Personen legalisiert werden», sagte der Landesvorsitzende Marcel Aulila. Die Legalisierung führt nach seiner Einschätzung dazu, dass Schwarzmärkte eingedämmt und die Risiken durch Streckung mit minderwertigen Zusatzstoffen minimiert werden. Auch im grün-schwarzen Koalitionsvertrag ist Cannabis ein Thema: «Wir werden uns deshalb in der Justizministerkonferenz für eine bundeseinheitliche Regelung im Hinblick auf die sogenannte «geringe Menge» bei Cannabis einsetzen», heißt es dort.