Die Polizei suchte mit zahlreichen Kräften nach dem entführten Kind (Symbolbild). Foto: IMAGO/Hanno Bode/IMAGO/Hanno Bode

Schreckliche Stunden für die Eltern eines fünf Wochen alten Säuglings: Eine ihnen unbekannte 18-Jährige entführt das Mädchen für zwei Stunden aus einer Hamburger Klinik. Warum tat sie das?

Eine 18-Jährige hat das fünf Wochen alte Baby einer anderen Frau aus einer Klinik in Hamburg-Heimfeld entführt und es erst zwei Stunden später wieder zurückgebracht. Das kleine Mädchen sei äußerlich unverletzt gewesen und über Nacht unter Beobachtung geblieben, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Hamburg.

Zuvor soll die 18-Jährige die Mutter des Kindes am Montagabend durch das Vorspielen falscher Tatsachen aus dem Krankenzimmer und von dem Baby weggelockt haben. Als diese wenig später in den Raum zurückkehrte, war ihr Kind weg.

Warum die junge Frau den Säugling mitnahm, war zunächst unklar. Das sei nun Gegenstand der Ermittlungen. Klar ist aber bereits, dass sich der Teenager zum Zeitpunkt der Tat laut Polizei in einem psychischen Ausnahmezustand befand. Die Polizei hatte zunächst mit mehr als zwei Dutzend Streifenwagen nach der Frau und dem Säugling gesucht.

Frau und Baby sind nicht verwandt

Die 18-Jährige war, nachdem sie mit dem unversehrten Kind nach der Entführung zurück in das Krankenhaus gekehrt war, vorläufig festgenommen worden. Sie sei nun von einem Amtsarzt in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Eine Verbindung zwischen der 18-Jährigen und den Eltern des Säuglings gebe es nicht. „Sie sind nicht verwandt oder befreundet. Die kennen sich nicht“, sagte der Sprecher weiter. Die Eltern des Kindes wurden vom Kriseninterventionsteam betreut.

Unklar blieb, wie sich der Teenager Zutritt in die Mariahilf-Klinik verschafft hatte. „Wir sind sehr froh, dass das Kind wohlbehalten und nach ersten Erkenntnissen unbeschadet wieder zurück auf Station ist und dort, gemeinsam mit der Mutter, von uns betreut wird“, sagte eine Sprecherin der Klinik am Dienstag auf Nachfrage.

Polizei kann Auseinandersetzung verhindern

Sie dankte zudem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Einsatzkräften der Polizei für ihr besonnenes Verhalten. „Wir arbeiten intern intensiv daran, die Hintergründe dieses Vorfalls aufzuarbeiten.“

Die Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Kindesentziehung aufgenommen. Im Zuge des Vorfalls war es vor der Mariahilf-Klinik zudem zu einem Streit zwischen rund 40 Angehörigen der Familien der 18-Jährigen und der Eltern gekommen. „Es drohte eine Auseinandersetzung. Da waren wir aber mit ausreichend Polizei vor Ort und konnten das verhindern“, sagte der Sprecher weiter.