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Die Handball-Kolumne des EZ-Experten

EsslingenDer Auftakt in die Heim-WM ist mehr als geglückt und erweckt große Hoffnungen. Zwar waren die bisherigen Gegner aus Korea und Brasilien noch keine allzu großen Gradmesser, die Art und Weise der Auftritte war trotzdem beeindruckend. Garant für die beiden souveränen Siege war wie bereits zu erwarten eine starke Defensive mit einem überragenden Andreas Wolff im Tor.

Sehr positiv finde ich auch, dass Bundestrainer Christian Prokop die komplette Breite seines Kaders nutzt und jedem Spieler seine Einsatzzeiten gibt. Dadurch verteilt er nicht nur die Belastung, sondern gibt auch jedem das Gefühl, wichtig für das Team zu sein. Und diesen Zusammenhalt spürt man auch auf dem Feld. Die deutsche Nationalmannschaft samt Trainerteam präsentiert sich im Vergleich zum vergangenen Turnier als eine absolute Einheit, bei der jeder für jeden alles gibt.

Deutlich Luft nach oben hat das Team um Kapitän Uwe Gensheimer hingegen noch bei der Chancenverwertung. In beiden Partien wurden zahlreiche freie Würfe leichtfertig vergeben. Dies könnte sich gegen bessere Mannschaften rächen und muss dringend verbessert werden.

Noch beeindruckender als das Auftreten der Mannschaft war die Atmosphäre in der Mercedes-Benz Arena in Berlin. Selbst vor dem Fernseher spürte man, wie die Mannschaft von der ersten Sekunde an bedingungslos unterstützt wurde. Auch wenn es erst zwei Spiele waren, bin ich mir sicher, dass diese Fans das Team ganz weit tragen können.

In den nächsten beiden Spielen gegen Russland und vor allem Frankreich wird sich zeigen, wie stark das deutsche Team wirklich ist. Gegen diese Teams geht es nicht nur ums Weiterkommen und die Platzierung in der Gruppe, sondern vielmehr um die Anzahl der Punkte, die Deutschland mit in die Hauptrunde nimmt.

Nun geht es also in die entscheidende Phase der Vorrunde und um eine gute Ausgangsposition für die Hauptrunde. Die großen Überraschungen blieben bislang aus. Mal schauen, ob das so bleibt.

Manuel Späth stammt aus Ostfildern, wohnt in Esslingen und spielt für den Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart. Für diese Zeitung analysiert der 40-fache Nationalspieler das Geschehen bei der Handball-WM.