Gute Choreographien und viel Motivation bei Lehrer und Schülern: Das ist das Rezept von „Flawless“. Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Von Greta Gramberg

Enge schwarze Hosen und Glitzerjacken zu treibender Musik: Der Hip Hop, wie ihn die Showgruppe „Flawless“ tanzt, ist anders als der, der noch vor zehn oder 20 Jahren im Fernsehen zu sehen war. Weg sind die ultraweiten Hosen, die tief auf der Hüfte saßen - Baggy Pants genannt. Und auf einen Mann kommen 20 Mädels - zumindest, wenn es um den Plochinger Hip Hop-Tanz geht. Denn zu „Flawless“ gehören hauptsächlich junge Frauen aus den zwei Filialen der Tanzschule Spieth in Göppingen und Plochingen. Den einzigen männlichen Part hat der 27 Jahre alte Manuel Kailer. Für „Flawless“ ist das offenbar kein Nachteil: Zuletzt hat die Gruppe die Süddeutschen Meisterschaften der DTHO (Deutsche Tanzlehrer- und Hip Hop-Tanzlehrer Organisation) gewonnen.

Obwohl er in der Minderheit ist, hat Kailer den Rest der Truppe gut im Griff. Er ist nicht nur Teil von „Flawless“, sondern auch ihr Lehrer. Einige Mitglieder nehmen seit mehreren Jahren Unterricht bei ihm, die Formation gibt es aber erst seit wenigen Monaten. Dass es zuletzt dennoch für den ersten Platz gereicht hat, habe an den schönen Bildern in der Choreografie gelegen und an den starken Formationswechseln, meint der Tanzlehrer. „Wir hatten eine gute Energie.“

Bilden statt drillen

Denn auch die Schülerinnen sind ehrgeizig. Sie hätten Spaß an Leistung, erklärt Suse Spieth stolz. Für die Inhaberin der Schule für Bühnentanz, die mittlerweile eine gemeinnützige GmbH ist, liegt das auch an Manuel Kailer. „Man darf nicht drillen, sondern muss bilden.“ So haben die Tänzerinnen auch ohne ihren Lehrer trainiert neben den bis zu drei regulären Einheiten pro Woche. „Wir haben eine gute Gruppendynamik“, erklärt „Flawless“-Mitglied Veronika Rutsch ihre Motivation. Die Atmosphäre beim Training sei gut, Manuel Kailer sei ein lockerer Lehrer. Für die 19 Jahre alte Plochingerin war es die erste Meisterschaft. Dennoch habe sie keine Angst gehabt. „Ich war ziemlich sicher dadurch, dass wir so viel trainiert haben.“

Ähnlich erging es ihrem Lehrer, der erst vor wenigen Tagen von einem noch größeren Wettkampf zurück gekommen ist: den Weltmeisterschaften der Organisation Hip Hop International in Las Vegas. Mit seiner neuen Crew „Domino“, deren Mitglieder in ganz Südwestdeutschland wohnen, ist der 27-Jährige dort bis ins Halbfinale gekommen. Für Manuel Kailer war das der erste weltweite Wettkampf. „Es war schön, eine schöne Aufregung. Ich wollte unbedingt auf die Bühne“, erzählt er.

Kailer tanzt, seit er 17 Jahre alt ist, und hat sich ganz seiner Leidenschaft verschrieben: Er ist ausgebildeter Tanzpädagoge und unterrichtet hauptberuflich Hip Hop, Jazz und Stepptanz. Dass der 27-Jährige im Bereich Hip Hop auf Meisterschaften geht, liegt ihm zufolge an der Musik, die ihm liegt. „Es befreit mich einfach.“

Die Show von „Domino“ in Las Vegas sei besonders gewesen, sagt Kailer. „Die anderen Gruppen waren vom Stil und der Musik her gleich.“ Es habe viel harte Musik gegeben. Seine Crew hat sich dagegen für eine Mischung aus harten und ruhigen Liedern entschieden. „Es war auch viel Akrobatik drin.“

„Domino“ landeten auf Platz 30 von insgesamt 73. Enttäuscht, dass sie es nicht bis ganz nach vorne geschafft haben, ist Kailer nicht: „Für uns ist das Ergebnis sehr gut, weil wir uns nur am Wochenende treffen konnten.“ Die Mitglieder der Crew, die es erst seit wenigen Monaten gibt, wohnen in ganz Südwestdeutschland verteilt.

Zurück in Deutschland ging es für Manuel Kailer nun erst mal ins Krankenhaus wegen einer Knieverletzung. Seine „Flawless“-Mädels trainieren fleißig ohne ihn weiter. Schließlich stehen für sie am 19. September die deutschen Meisterschaften an, bei denen sie ihrem Namen alle Ehre machen wollen. Schließlich bedeutet „flawless“ auf deutsch „fehlerfrei“.