Die Königin des Pop wird 65 Jahre alt. Madonna prägte wie wohl keine andere Frau das Musikbusiness und schockierte immer wieder mit Skandalen. Wir blicken auf einige besondere Momente zurück.
Eigentlich hatte Madonna ihren 65. Geburtstag inmitten einer Welttournee feiern wollen. Doch eine schwere Infektionserkrankung verhinderte die Pläne der US-Pop-Ikone; die Sängerin von Hits wie „Like a Virgin“, „Material Girl“ und „Like a Prayer“ musste ins Krankenhaus und ihre Konzerte verschieben. Inzwischen strebt Madonna, die am Mittwoch Geburtstag hat, einen Tourneestart im Herbst an - und will dann erneut ihren Status als Legende unter Beweis stellen.
Denn das Phänomen Madonna fasziniert die Welt schon seit Jahrzehnten. Die am 16. August 1958 als Madonna Louise Ciccone geborene Sängerin und Schauspielerin ist der Inbegriff des Superstars: Sie prägte den Pop wie kaum jemand sonst und wurde Vorbild für Musikerinnen wie Britney Spears, Lady Gaga und Beyoncé.
„Die ‚Königin des Pop’ ist nicht genug, um Madonna zu beschreiben - sie ist Pop“, schrieb das Magazin „Spin“ vor drei Jahren. Madonna habe „die Blaupause dafür erschaffen, was ein Popstar sein sollte“.
Dabei spielten nicht nur ihre Songs eine große Rolle, sondern auch ihre höchst provokanten Auftritte. Mit ihren sexuell aufgeladenen Shows und Videos, in denen sie immer wieder auch religiöse Symbole aufgriff, löste die an katholischen Schulen erzogene Sängerin einen Skandal nach dem anderen aus.
Lasziv im Hochzeitskleid
Schon vom Start ihrer Karriere an war klar, dass Madonna die Welt des Pop verändern würde. Ein Jahr nach ihrem ersten Album „Madonna“ trat sie 1984 bei der ersten Ausgabe der MTV Video Music Awards auf - dort sang sie ihren Hit „Like a Virgin“, während sie sich im sexy Hochzeitskleid lasziv auf dem Boden räkelte.
Seither vergingen nie mehr als vier Jahre bis zum nächsten Album - und auch der nächste Aufreger ließ nie lange auf sich warten. 1990 verbot MTV die Ausstrahlung von Madonnas Video zum Song „Justify My Love“, in dem sie Sex-Praktiken wie etwa Fesselspiele zeigt. Im selben Jahr wäre die Sängerin im kanadischen Toronto wegen angedeuteter Masturbation während ihrer Show beinahe festgenommen worden.
Legendär ist ihr Erotikbuch „Sex“ voller sexuell eindeutiger Bilder aus dem Jahr 1992, das schnell zu einem Bestseller wurde. Unvergessen sind auch die innigen Küsse zwischen Madonna, Britney Spears und Christina Aguilera bei den MTV Video Music Awards vor 20 Jahren.
„Ich denke nicht, dass Sex schlecht ist. Ich denke nicht, dass Nacktheit schlecht ist“, entgegnete Madonna einmal Kritikern. „Ich denke nicht, dass es schlecht ist, mit seiner Sexualität im Einklang zu stehen und darüber sprechen zu können.“
Mit ihrem Auftreten wurde die siebenfache Grammy-Gewinnerin, die auch in mehreren Kinofilmen mitspielte, zu einer streitbaren Ikone des Feminismus, die traditionelle Rollenbilder herausforderte. Nach ihren Ehen mit Hollywood-Star Sean Penn und Regisseur Guy Ritchie war die Sängerin regelmäßig mit Männern zusammen, die Jahrzehnte jünger waren als sie.
Kritik an der Musikbranche
2016 erläuterte die Mutter von zwei leiblichen Kindern und vier Adoptivkindern aus Malawi bei einer Dankesrede für einen Preis des US-Magazins „Billboard“, wie kritisch sie die Anforderungen an Frauen in der Musikbranche sieht. „Hübsch und süß und sexy“ dürften Frauen sein, meinungsstarke Frauen würden dagegen nicht gern gesehen. „Und schließlich: Altere nicht. Denn zu altern ist eine Sünde.“
Eine Kritik, die sie im Februar wiederholte, als sie nach einem Auftritt bei der Grammy-Verleihung von Internetnutzern wegen ihres geschwollenen Gesichts - offenbar die Folge einer Schönheitsoperation - mit Häme überschüttet wurde. Madonna prangerte Frauenfeindlichkeit und eine Diskriminierung älterer Menschen an. Später veröffentlichte sie ein Foto von sich mit dem scherzhaften Satz: „Schaut wie süß ich bin, jetzt wo die Schwellung von der Operation weg ist.“
Nach ihrer Infektionserkrankung vom Juni dankte sie wiederholt ihrer Familie, ihren Freunden und Fans für ihren Beistand - und den „Engeln, die mich beschützt haben und mir erlaubt haben zu bleiben, um meine Arbeit zu Ende zu bringen“. Madonna scheint es kaum abwarten zu können, mit 65 Jahren wieder auf der Bühne zu stehen.