Im Schulalltag zeigt sich deutlich, wie viel Einzelne für Zusammenhalt und Gemeinschaft bewirken können. Beste Beispiele dafür geben die Träger des Jugend-Sozialpreises Plochingen.
PlochingenIm Schulalltag zeigt sich besonders deutlich, wie viel einzelne Personen für den Zusammenhalt und die Gemeinschaft bewirken können. Beste Beispiele dafür geben die fünf Trägerinnen und Träger des Jugend-Sozialpreises Plochingen. Sie helfen, wo es nötig ist – bei medizinischen Notfällen, bei Konflikten oder einfach bei den Hausaufgaben.
Gegebenenfalls wäre Moritz Gula auch zu spät zur Ehrung gekommen. Der 14-Jährige wurde just als er sich auf den Weg zum Alten Rathaus machte, über Lautsprecher als Schulsanitäter angefordert. Für ihn war es keine Frage, dass er zuerst das Mädchen versorgte, das sich beim Sturz im Schulhof die Rippen geprellt hatte. Und er schaffte es doch noch pünktlich, zusammen mit seinen Freunden Luca de Caro und Noah Stehle. Das Trio hat den Schulsanitätsdienst der Realschule aufgebaut, aus eigener Initiative, wie der stellvertretende Schulleiter Stefan Scherf betont. Er ist überzeugt, dass das ausschlaggebend für den Erfolg ist. Seither habe man ein funktionierendes Schul-Sanitäterteam mit rund 20 Mitgliedern, die sich bei den Pausendiensten abwechseln und bei Festen oder Sportturnieren bereitstehen. Ausgebildet wurden sie von Luca, Noah und Moritz an unzähligen Nachmittagen. Die drei Gründer waren bereits ehrenamtlich geprägt: Noah ist beim Roten Kreuz aktiv, Moritz bei der Feuerwehr und Luca beides. Sie haben als Schul-Sanis die Kontakte zum Jugendrotkreuz weiter vertieft. Und sie wissen, dass ihr Engagement sinnvoll ist: Kleinigkeiten zu tun „haben wir fast jeden Tag“, sagt Luca.
Konflikte friedlich lösen
Lisa Bachmann ist dagegen besonders stark im Auflösen von Konflikten und im Diskutieren. Davon profitiert ihre Schule, das Gymnasium, immer wieder. So ist die Elftklässlerin schon seit Jahren Streitschlichterin und unterstützt die jüngeren Schlichter. Sie arbeitet bei der Hausaufgabenbetreuung mit und gibt jüngeren Mitschülern Nachhilfe in verschiedenen Fächern. Als im vergangenen Schuljahr das Leitbild des Gymnasiums weiterentwickelt wurde, war sie maßgeblich an einem Konzept für Konfliktbewältigung beteiligt. Dabei habe man das schrittweise Vorgehen bei Konflikten definiert, erklärt sie, denn oft seien Dinge nicht geklärt worden, weil die nächste Anlaufstelle unklar war. „Oft geht es um Probleme der Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern“, sagt Lisa, die auf diesem Feld ganz in ihrem Element ist. Sie hat auch schon bei internationalen Konferenzen wie dem European Youth Parliament oder Model United Nations mitdiskutiert.
Eine, die „überall mitdenkt“ ist Marie Liebert. Das sagt ihr Klassenlehrer Fabian Bögel über die 15-Jährige, die ihre Mitschüler mit Nachhilfe unterstützt und als Jugendbegleiterin in ihrer Schule, der Marquardtschule, auch Hausaufgabenbetreuung macht. Den Lehrern gehe sie ebenfalls bereitwillig zur Hand und sei ausgesprochen zuverlässig und vertrauenswürdig. „Es macht einfach generell Spaß zu helfen“, sagt Marie dazu. Die Neuntklässlerin engagiert sich in ihrer Freizeit bei der Feuerwehr und möchte gerne weiter zur Schule gehen – angesichts der „herausragenden Leistungen“, die ihr Schulleiter Ralph Dieterich bescheinigt, dürfte dem nichts im Wege stehen.
Solidarität beginnt im Kleinen
Er empfinde es als Ehre, die Begründungen für die Preisverleihung vorzulesen, sagte Gert Wengert vom Plochinger Lionsclub, der den Jugend-Sozialpreis zum achten Mal in Kooperation mit der Stadt und den Schulen verlieh. Darüber sei er „froh und glücklich“, sagte Bürgermeister Frank Buß, denn Solidarität beginne im Kleinen, im Alltag und bei jedem Einzelnen. Das gelte es zu würdigen in einer Zeit, in der selbst die Kommunalpolitik teilweise von persönlichen Interessen gelenkt werde. „Weg vom Egoismus, hin zur Gruppe“ – das werde von allen fünf Ausgezeichneten gelebt, unterstrich Hartmut Metz, Präsident des Lionsclubs. Das sei umso beachtlicher, als Jugendliche in diesem Alter ja auch stark mit der eigenen Entwicklung beschäftigt seien. Mit dem Appell „Macht bitte weiter so!“ überreichte er zusammen mit dem Bürgermeister die Urkunden und Geldpreise von je 100 Euro.