Für Autos weiterhin tabu: Verstärkte Kontrollen sollen den Schleichwegverkehr auf der Tiroler Straße eindämmen. Foto: Kuhn - Kuhn

Ab Sommer 2018 wird die Geiselbachstraße in Esslinger wegen Sanierungsarbeiten mehrere Monate lang gesperrt. Auf der Suche nach Ausweichstrecken ist die Stadtverwaltung daher auf Stuttgart zugegangen. Ziel ist es, die Buslinie 109 über die gesperrte Tiroler Straße von Rüdern zum Bahnhof Obertürkheim fahren zu lassen. „Es dreht sich dabei aber nicht um Autoverkehr“, betonen beide Kommunen. Derzeit werden die Pläne ausgearbeitet.

Von Alexander Müller

Die dritte Phase der Sanierung der Augustinerbrücke steht auf dem Plan. „Dabei wird der mehrere Hundert Meter lange Brückenkopf zur Geiselbachstraße erneuert“, sagt Rathaussprecher Roland Karpentier. Zudem muss ein Abflusskanal, der inmitten der Straße verläuft dringend saniert werden. „Eine Sperrung ist daher unausweichlich“, betont Karpentier. Das Problem: Auf der Straße fahren täglich bis zu 18 000 Fahrzeuge aus den Stadtteilen Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde. Es gibt kaum Ausweichmöglichkeiten, einzig der Umweg über Wäldenbronn steht zur Verfügung. Daher wird ein Verkehrschaos befürchtet. Einen Vorgeschmack gab es Anfang November während einer dreitägigen Sperrung.

Auf der Suche nach Alternativen ist die Stadtverwaltung offenbar die Tiroler Straße zwischen Rüdern und Uhlbach in den Blick genommen. Entgegen der Forderungen der CDU, „ging es dabei aber nie um den Individualverkehr“, betont Karpentier. Wohlwissend dass der Widerstand in Stuttgart viel zu groß gewesen wäre. Vielmehr geht es um eine Alternative für Linienbusse. Das Gedankenspiel: Die Buslinie 109 soll während der Sperrung verlängert werden. Zwischen Rüdern und dem Bahnhof Obertürkheim sollen über die Tiroler Straße Kleinbusse verkehren. Dafür ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Denn nach einem Gerichtsstreit zwischen Stuttgart und Esslingen ist der Verbindungsweg zwischen Rüdern und Uhlbach seit dem Ende der 70er-Jahre nur noch für landwirtschaftlichen Verkehr offen.

Im Oktober fand bereits ein Gespräch zwischen dem Esslinger Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht und Stuttgarts Ordnungsbürgermeister Martin Schairer statt. Grundsätzlich besteht „Bereitschaft in dieser schwierigen Situation Nachbarschaftshilfe zu leisten“, sagt Peter Koch von der Stuttgarter Straßenverkehrsbehörde. Allerdings nur unter passenden Rahmenbedingungen. Für den Busverkehr würden unter anderem einige Parkplätze auf Uhlbacher Gemarkung wegfallen. Aus Esslinger Sicht ist unter anderem vorstellbar: Stellflächen auf dem nicht bebauten Teil des Wegs zur Verfügung zu stellen.
In erster Linie „muss alles dafür getan werden, dass der Individualverkehr aus der Straße gehalten wird“, betont Koch. Sowohl technische als auch bauliche Maßnahmen sind dafür aus seiner Sicht denkbar. Während der Bauzeit werde die Versuchung für Bewohner der Esslinger Stadtteile noch größer als sonst, den verbotenen Weg zu nutzen. „Es ist klar, dass etwas getan werden muss“, stimmt Karpentier zu.

Das Thema wurde im Bezirksbeirat Obertürkheim kontrovers diskutiert. ein interfraktioneller Antrag stellt deutlich heraus: Eine auch nur zeitweise Öffnung der Tiroler Straße für den Verkehr kommt nicht in Frage. Bereits jetzt sind Anwohner durch Schleichverkehr belastet. Die Mehrheit des Bezirksbeirats sprach sich aber zumindest für die Buslösung aus, „um den Nachbarn nicht einfach hängen zu lassen“, erklärte Michael Jantzer (SPD). In den kommenden Monaten will die Stadt Esslingen detaillierte Pläne erstellen, wie eine Lösung für einen Busverkehr über die Tiroler Straße aussehen könnte. Die Ergebnisse sollen dem Bezirksbeirat Obertürkheim in einer Sitzung gemeinsam mit dem Gemeinderat Esslingen präsentiert werden.