Die Richter am Landgericht Heilbronn blieben nur unwesentlich unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Höchststrafe. Foto: picture alliance/dpa/Volker Hartmann

Vier Männer und eine Frau wurden wegen schweren Bandendiebstahlszu teils langen Gefängnisstrafen verurteilt. Sie hatten in Süddeutschland Tankstellen und Juweliergeschäfte überfallen unter anderem in Bietigheim-Bissingen, Aalen und Hermaringen. Die Beute hat einen Gesamtwert von 110 000 Euro.

Nach mehr als drei Monaten Verhandlung hat das Landgericht Heilbronn vier Männer für eine Diebestour durch Süddeutschland zu Haftstrafen von zwei Jahren und elf Monaten bis zu sechs Jahren verurteilt. Eine 33-Jährige, die den Männern für manche Taten ihr Auto zur Verfügung gestellt hatte, muss wegen Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl eine Geldstrafe von 1900 Euro zahlen. Mit den Strafen blieb die 2. Große Strafkammer nur unwesentlich unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die Haftstrafen bis zu sechseinhalb Jahren gefordert hatte.

Zehn Verhandlungstage

Nach zehn Verhandlungstagen sah es das Gericht als erwiesen an, dass drei der Männer sich im Dezember 2022 zu einer Bande zusammenschlossen und bis April 2023 in fünf Tankstellen und ein Juweliergeschäft in Bietigheim-Bissingen einbrachen. Dabei erbeuteten sie Zigaretten, Bargeld und Schmuck im Wert von knapp 110 000 Euro. Der vierte Angeklagte war nur bei den letzten beiden Taten dabei.

Die Männer gingen stets auf dieselbe Weise vor: Sie spähten die Tankstelle oder das Juweliergeschäft aus und hebelten in der Nacht eine oder mehrere Türen gewaltsam auf und stopften innerhalb kürzester Zeit Zigaretten und Bargeld in Mülltüten. Einer der Angeklagten stand jeweils auf der anderen Straßenseite Schmiere. Das Diebesgut wurde zu großen Teilen in einer Wohnung in Ludwigsburg zwischengelagert, von wo aus es zumeist ein 36 Jahre alter Angeklagter verkaufte. Der Sachschaden bei den sechs Taten beläuft sich auf ungefähr 30 000 Euro.

Gleich zweimal überfiel das Trio eine Aral-Tankstelle in Hermaringen (Kreis Heidenheim). Beim ersten Einbruch im Dezember 2022 erbeuteten die Angeklagten Tabakwaren im Wert von 26 000 Euro und 9200 Euro Bargeld. Beim zweiten Mal im März vorigen Jahres waren es 1000 Euro Bargeld und Zigaretten im Wert von 16 000 Euro. Anfang Februar vorigen Jahres erbeutete die Bande bei einer Esso-Tankstelle in Aalen Tabakwaren im Wert von 13 200 Euro.

Auf frischer Tat ertappt

Vergangenen März brachen die Männer in ein Juweliergeschäft in Bietigheim-Bissingen ein, in dem sie sich zuvor Schmuckstücke hatten zeigen lassen. Dort erbeuteten die Angeklagten Schmuck im Wert von mindestens 20 500 Euro. Bei diesem Einbruch wurden die Männer erstmals von einer Videokamera gefilmt, anschließend wurden die Handys der Männer überwacht. Nach einem weiteren Einbruch Anfang April in eine Tankstelle in Marxzell, wo sie Zigaretten im Wert von knapp 21 000 Euro erbeuteten, wurden die vier Männer bei ihrer sechsten und letzten Tat bei einer Tankstelle in Karlsruhe von der Polizei observiert und auf frischer Tat verhaftet. Positiv rechnete das Gericht den Männern ihre Geständnisse an, und dass ihr Motiv ihre wirtschaftliche Notlage war. Gegen sie sprachen der hohe Schaden und die Vorstrafen bei einigen der Angeklagten.