Beim Bau des Radschnellwegs RS 4 und der Aufwertung der Fils ist die Stadt am Rande betroffen. Der Zeitpunkt der Umsetzung ist aber noch offen.
Es geht nur um wenige Grundstücke. Trotzdem kamen Vertreterinnen und Vertreter des Stuttgarter Regierungspräsidiums (RP) kürzlich nach Wernau, um dem Gemeinderat zu erklären, warum sie für zwei Projekte im Plochinger Filsgebiet auch Wernauer Markungsfläche brauchen.
Bei dem Radschnellweg RS 4 will das Regierungspräsidium jetzt in die Entwurfsplanung des Abschnitts zwischen Reichenbach und Plochingen einsteigen. Nach der Querung der Fils in Plochingen soll linksufrig der Filsweg ausgebaut und genutzt werden. Dadurch werde der Radweg leicht verschoben, so Sebastian Knecht vom RP, sodass „ein paar Dutzend Quadratmeter“ auf Wernauer Gemarkung betroffen seien. Aus Wernauer Sicht ist das kein Problem.
Zeitpunkt der Fertigstellung unklar
Spannender ist die Frage, die Nicolai Boldt (Grüne) stellte: Wann das Ganze denn nun gebaut und fertiggestellt werde? Die Antwort darauf war eher vage: Man gehe davon aus, „dass Teile wahrscheinlich 2026/27 gebaut werden können“. Gut möglich, dass just dieser Teil nicht dabei ist, denn Plochingen ist mit dem Land nach wie vor nicht über die Trassenführung einig. Auf dem Plan, der nach Angaben der RP-Vertreter auch zur Genehmigung eingereicht werden soll, verläuft der Radschnellweg durch die Bahnunterführung am östlichen Ende des Bruckenwasens und auch ein Stück durch den Landschaftspark. Genau das lehnt die Stadt aber ab. Es sei denkbar, dass das Verkehrsministerium diesen Teil noch ausspare, sagte Knecht.
Kleintierzüchter wollen bleiben
Auch die Aufwertung der Fils ist ein Großprojekt des Landes: 20 Maßnahmen sind zwischen Süßen und der Mündung in den Neckar geplant. Wobei der Bereich in Plochingen kurz vor der Mündung, eine „ökologische Schlüsselrolle“ einnehme, wie die Planer schreiben, denn hier geht es um den Übergang von Fischen aus dem Neckar in die Fils. Doch dort, wo das Land Ufer abgraben und einen Nebenarm anlegen möchte, stehen Anlagen des Kleintierzuchtvereins. Und dieser will nicht weichen: Der Standort sei überlebensnotwendig für den Verein, heißt es in einem Schreiben.
Das Land schlägt nun vor, das Vereinsheim zu belassen, die Zuchtanlagen aber nach Süden, auf die andere Seite des Filswegs, zu verlegen. Dieser soll ja ohnehin Radschnellweg werden und würde ohne Umzug der Kleintierzüchter mitten durch deren Gelände verlaufen. Ob man sich so einig wird, ist noch ungewiss. Für die Stadt Wernau sei wichtig, dass gegebenenfalls ein Bebauungsplan aufgestellt werde, betonten Stadtverwaltung und Gemeinderat – und dass für Wernau keine Kosten entstehen.