Stuttgart (lsw) - Integrationsmanager, die Flüchtlingen bei der Eingliederung in Gesellschaft und Arbeitsmarkt helfen, werden aus Sicht der Landkreise auf Jahre hinaus gebraucht.

„Das ist eine Aufgabe, die uns über eine ganze Generation hinweg begleitet“, sagte der neue Hauptgeschäftsführer des Landkreistages, Alexis von Komorowski, in Stuttgart. Deshalb müsse das Land den Einsatz der geplanten 1000 Integrationsmanager auch über das Jahr 2018 hinaus finanzieren. „Das Land darf die Kommunen damit nicht alleine lassen.“

Zunächst werden dafür in diesem und nächsten Jahr jeweils 58 Millionen Euro bereit gestellt. Das Geld kommt aus einem Topf, über den der Bund für 2016 bis 2018 den Ländern eine jährliche Integrationspauschale von jeweils zwei Milliarden Euro zukommen lässt. Der Verband erwarte aber eine Fortführung bis 2021 - unabhängig davon, ob der Bund noch einmal Mittel zuschieße, sagte von Komorowski; er ist Nachfolger von Eberhard Trumpp, der in den Ruhestand gegangen ist.

Die Anwerbung von Sozialarbeitern für diese Stellen sei zwar schwierig, aber nicht unmöglich. Sie sollen den einzelnen Flüchtling über Zielvereinbarungen in die Lage versetzen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Wir müssen wegkommen vom bloßen Fürsorgedanken“, sagte von Komorowski weiter.

Die Mittel für Integrationsmanager können sowohl von einzelnen Städten und Gemeinden als auch von Landkreisen in Koordinierung mehrerer Gemeinden beantragt werden. Die möglichst schnelle berufliche Eingliederung von Flüchtlingen sei für die Kreise von vitalem Interesse. Von Komorowski betonte, eine neue Bundesregierung müsse die Kosten der Unterkunft für anerkannte Asylbewerber im Hartz-IV-Bezug auch über das Jahr 2018 hinaus weiterhin übernehmen. „Wir Kreise leben keineswegs in paradiesischen finanziellen Verhältnissen“, sagte er mit Blick auf wachsende Sozialausgaben, die inzwischen die Einnahmen aus den Kreisumlagen überträfen.

Nach jahrelangem Ringen ist der Konflikt zwischen den Landkreisen und der Landesregierung über die Zahlung der Kosten der vorläufigen Unterbringung der Flüchtlinge - von der Sozialbetreuung über Unterkunft und Verpflegung bis zur Gesundheitsversorgung - beendet. Der Jurist lobte die Landesregierung dafür, dass sie wie versprochen Ende Juli einen hohen Abschlag auf die für das Jahr 2015 noch ausstehenden Zahlungen überwiesen habe. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen den bereits gezahlten Kostenpauschalen und den tatsächlich angefallenen Kosten. „Das Geld ist bei den Landratsämtern inzwischen auch angekommen, und zwar rechtzeitig“, erläuterte von Komorowski. Er erwarte den Rest bis Ende des Jahres. Der 46-Jährige fügte hinzu: „Wir sind zuversichtlich, dass Ende 2018 die Kosten auch für 2016 vollständig ausgeglichen sein werden.“ 2015 hatten die Kosten der Flüchtlingshilfe aller Landkreise im Südwesten 500 Millionen Euro betragen.