Von Britta Schultejans und Sophie Rohrmeier

Bayreuth -Die Bayreuther Festspiele 2016 werden ihre Spuren hinterlassen auf dem Grünen Hügel, aber womöglich anders, als es dem einen oder anderen Wagnerianer lieb ist. Denn der beeindruckende Zaun, in diesem Jahr aus Angst vor Terror um das Festspielhaus gezogen, soll bleiben. „Es wird weiterhin einen Zaun geben, und die Tore werden geschlossen sein“, sagt Festspiel-Geschäftsführer Holger von Berg. Hätte Oswald Georg Bauer nicht schon zu dieser Saison seine 1500 Seiten umfassende und fast acht Kilo schwere „Geschichte der Bayreuther Festspiele“ vorgelegt, er hätte sie um ein Kapitel erweitern müssen.

Die Angst vor Terror, die Anschläge von Würzburg und Ansbach und der Amoklauf von München hatten den Beginn der Festspiele überschattet: kein roter Teppich, kein Staatsempfang, Politiker sagten ab. „Wir hatten am Anfang sehr viele Absagen“, sagt der Direktor des Hotels „Rheingold“, Achim Porsch. In seinem Haus sollten die Mitglieder der bayerischen Staatsregierung ursprünglich übernachten. Im Laufe der Festspiele aber habe sich die Stimmung entspannt, sagen auch andere Bayreuther Gastronomen. Auch die Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH sieht keine großen Auswirkungen auf den Festspiel-Tourismus. Den Angaben zufolge kommen immer mehr internationale Gäste nach Bayreuth, seit Festspielkarten auch im Internet zu haben sind.

Ob die Festspiele wegen der verschärften Sicherheitsvorkehrungen auf der einen oder anderen Karte sitzen blieben, ist nicht bekannt. „Weniger als 40 Karten gingen nicht raus“, sagt Geschäftsführer von Berg. „Aber das sind für uns Marginalien“, und im Grunde gelte das als ausverkauft. Dass nicht alle Karten verkauft würden, sei auch in vergangenen Jahren schon vorgekommen. Er betont: „Wir sind mit der Saison selbstverständlich zufrieden. Wir haben alle Finanzziele erreicht.“

Die Bayreuther Festspiele enden an diesem Sonntag so, wie sie am 25. Juli begonnen haben: mit Richard Wagners Oper „Parsifal“ in einer Inszenierung von Regisseur Uwe Eric Laufenberg. „Die Vorstellungen sind hervorragend gelaufen, vom Publikum sehr bejubelt und gefeiert worden“, sagt Laufenberg, der sich - ein ungewöhnlicher Vorgang - auf „nachtkritik.de“ explizit mit den Reaktionen auf seine Inszenierung auseinandersetze („Leider haben sich große Teile des etablierten Feuilletons in ein geschlossenes System begeben, das die unvoreingenommene Betrachtung eines Theater- oder Opernabends nicht mehr zulässt.“). Die Kritikermeinung für seine sehr religionskritische Interpretation fiel nämlich sehr durchwachsen aus.

Diskussionen über das, was künftig in Bayreuth auf der Bühne zu sehen sein wird, löste im Laufe der Festspiele Operndiva Anna Netrebko mit einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ aus. Darin sagte die 44-Jährige auf die Frage, ob sie 2018 als Elsa im „Lohengrin“ im Festspielhaus auf der Bühne stehen wird: „Nein. Das heißt, wir sind noch im Gespräch.“ Mit Blick auf ihr Rollendebüt in Dresden betonte sie: „Elsa war wirklich hart. Jetzt singe ich erst einmal Puccini.“ Festspiel-Sprecher Peter Emmerich betonte zwar, die Verhandlungen liefen noch. Doch die Besetzung der Elsa scheint offen - ebenso wie die Frage, wer im Jahr 2020 den neuen „Ring“ inszenieren wird.