Die kürzlich mit einem Grammy ausgezeichnete SWR-Big Band trat mit dem Soul-Starsänger Ola Onabulé auf. Foto: Peter Mann

Das Kultur- und Kongresszentrum K in Kornwestheim feiert dieses Wochenende sein zehnjähriges Bestehen. Im Programm war etliches von Akrobatik bis Zauberei.

Die Magie des Feuers – das war das, das die Kornwestheimer aller Altersgruppen am Samstag zu nächtlicher Stunde auf den Platz auf dem Kulturkarree gelockt hat. Eigentlich war es nur als Abschluss der Jubiläumsshow zum zehnten Geburtstag des K gedacht gewesen. Aber schon bevor die Besucher der Gala aus dem K kamen, hatten sich mehr als 100 Besucher eingefunden, die im Halbkreis standen. Kinder durften mit leuchtenden Augen ganz vorne sitzen, um keine der geheimnisvollen Figuren zu verpassen, die die jungen Künstler von Feuerflug zu meditativer oder auch rockiger Musik von Boss Hoss da in den nächtlichen Himmel zauberten.

Magisch mit Feuer hatte zuvor schon die Geburtstagsshow im Theatersaal geendet. Der preisgekrönte Magier Peter Valance präsentierte dem staunenden Publikum im voll besetzten Saal moderne Varianten klassischer Zauberkunststücke vom Feinsten. So legte er in puncto Schwierigkeit beim Trick von der „zersägten Jungfrau“ noch einige Schippen obendrauf. Seine Assistentin Sandra war an Kopf und Beinen fest auf einer Art Liege verankert und wurde an jedem Ende die ganze Zeit an Schnüren von Teilnehmern aus dem Publikum festgehalten. Danach schloss sich über ihr eine silbrig glänzende Kiste, die gleich zweimal durch eine Vorrichtung mit messerscharfen Riesenzähnen in zwei getrennte Teile zersägt wurde. Dennoch stieg Sandra wieder heil aus der Kiste.

Rollschuhe, die in alle Richtungen fahren

Zaubereien auf Rollschuhen konnte davor das meist schon ältere Publikum bei TJ Wheels erleben. Wie man auf einer Art gläserner Mini-Halfpipe beide Beine seitwärts auseinander und dann wieder zusammenbekommen kann? Viele, die nur Rollschuhe kannten, mit denen man ausschließlich vorwärts fahren konnte, konnten da nur staunen. Ganz davon abgesehen, dass der Künstler auf Rollen nur mal so nebenbei noch mit Keulen, Bällen oder orange leuchtenden kleinen Reifen jonglierte, die er zum Entzücken seiner Zuschauer am Ende alle statt in den Händen um den Hals trug.

Begeisterten Beifall ernteten die drei Akrobaten und Street-Dance-Künstler von den Funky Monkeys, deren an Zauberei grenzende Darbietungen der Schwerkraft zu trotzen schienen. An einer zentral postierten Stange kletterten sie nicht nur mit riesiger Geschwindigkeit hinauf, sondern auch kopfüber wieder hinunter. Einer, der sich an der Stange festhielt, trug gleichzeitig einen anderen auf dem Arm, der seinerseits wieder einen Kollegen balancierte. Als sei das alles gar nichts, vollführten sie am Boden noch allerlei Schabernack mit Breakdance oder Stepdance-Schritten.

Begonnen hatte die Gala mit Soulmusik vom Feinsten, die von deren Fans mit herzlichem Applaus belohnt wurde. Die kürzlich mit einem Grammy ausgezeichnete SWR-Big Band kam gerade nach Stationen in New York und London wieder nach Deutschland. Soul-Starsänger Ola Onabulé zauberte mit Charisma und mit seiner enorm wandlungsfähigen Stimme alles auf die Bühne, was die komplexe Gefühlswelt des Soul ausmacht. Die Big Band im Hintergrund agierte auf Weltklasse-Niveau mit strahlendem Tutti-Sound oder fein nuancierten leisen Passagen. Dazu kamen ungemein abwechslungsreiche Arrangements, in denen das Orchester auf vielfältigste Weise eingesetzt wurde.

Wie es zum Bau des K kam

Vorab hatten sich verschiedene Redner auch an die aufregende Geschichte erinnert, wie es überhaupt zum Bau des K kam: Die Asbest-Havarie im Jahr 2006, der Gemeinderats-Beschluss zum Kombibau aus Kulturzentrum und Bücherei 2008, dem Baubeginn im Jahr 2011 und der Eröffnung Ende September 2013.

Eine Fotogalerie mit Bildern der verschiedenen Abschnitte der Geschichte weckte in einigen Besucherinnen der Eröffnung schöne Erinnerungen. Die Stadtarchivarin Natascha Richter war während der drei Tage dauernden Feierlichkeiten überall bei den vielen Highlights im Einsatz. Monika Sailer, Leiterin des Hospizdienstes, erinnerte sich besonders gern an die für alle angebotene Foto-Session auf dem berühmten roten Sofa. „Da durften sonst nur die Promis Platz nehmen.“

Der Sonntagnachmittag bot, getreu dem Motto „Das K feiert bunt hoch 10“ bei genauso strahlendem Wetter wie vor zehn Jahren ein buntes Mitmachangebot für kleine und große Kornwestheimer im Kultur-Karree. Im K gab es Sitzkissen-Konzerte oder Kindertheater-Aufführungen, Clowns oder Märchenerzählungen. Aktionen auf dem Marktplatz wie ein Straßentheater oder ein Puppentheater sorgten dort für buntes Treiben. Am Rande des Marktplatzes konnte der Kleihues-Bau besichtigt werden. Und wer ganz hoch hinaufwollte, konnte die Aussicht vom Rathausturm genießen.