In der Farbe Lila erstrahlt der frühere Kultur Kiosk im Züblin-Parkhaus am Rande der Stuttgarter Altstadt. Foto: /ubo

Frisch gestrichen ist der frühere Kultur Kiosk, der zum Utopia Kiosk, einem Treff der queeren Community, im Züblin-Parkhaus wird. Seit Tagen arbeitet ein ehrenamtliches Team am Neustart. Nun steht fest, wann es ganz in Lila losgeht.

Die Farbe Lila weist den Weg nach Utopia. „Kultur Kiosk“ steht nicht mehr an der Fassade. An den Fenstern hängen nun Zettel, die verkünden, worum es an diesem zentralen Ort des Züblin-Parkhauses geht. „Utopien brauchen Räume“, ist da zu lesen.

Der Utopia Kiosk, hinter dem die gemeinnützige Gesellschaft „100 Prozent Mensch“, ein LGBTQ+-Projekt, steht, öffnet erstmals am 27. April um 18 Uhr mit der Ausstellung von Werken der Künstlerin Krowni. Die 23-Jährige, die an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert, lädt mit ihren Arbeiten dazu ein, traditionelle Vorstellungen von Geschlecht und Identität zu hinterfragen. Bei ihr findet man Streetart-Elemente und impressionistische Pinselstriche – meist mit starken Farben, sanfter Intimität und bühnenhaft anmutenden Kompositionen.

Das kulturelle Experimentierfeld am Rand der Stuttgarter Altstadt bleibt nach dem Rückzug von Sara Dahme mit ihrem in der Pandemie 2020 eröffneten Kultur Kiosk also erhalten. Deren Räume sind künftig für Utopien vorgesehen, die Kunst- und Kulturschaffende der queeren Community zur Diskussion stellen.

Die Parkhausbetreiber werden nun zu Sponsoren

Die bisherige Betreiberin blickt mit Freude zurück auf das „spannendeste, tollste und vielfältigste Projekt“ ihres kulturellen Engagements. „Ich muss auch mal vernünftig werden“, sagte Dahme, die nun auf der SPD-Liste für den Stuttgarter Gemeinderat kandidiert, zu ihrem Abschied aus dem Züblin-Parkhaus. Wer eine so kleine Einrichtung führe, müsse permanent ums Überleben des Herzensprojekt kämpfen.

Das Team, das ihr nachfolgt, hat großes Glück und ist sehr dankbar dafür. Denn die Parkhausbetreiber von der Service Hüfner GmbH haben sich entschlossen, Sponsoren des Utopia Kiosks zu werden und finanzieren den neuen Treff – weil sie wohl auch daran interessiert sind, dass die gelungene Belebung in einem einst eher düsteren Bezirk nicht gefährdet ist.

Geöffnet ist der neue Kiosk künftig von Donnerstag bis Samstag

Der Kiosk, der zum neuen Zentrum von Stuttgarts Utopien werden könnte, wird vorerst donnerstags bis samstags öffnen – die genauen Zeiten stehen noch nicht fest. Bei gutem Wetter kann man draußen sitzen. Der Utopia Kiosk soll „ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der künstlerischen Inspiration für die queeren Communitys und darüber hinaus werden“, sagt Leiterin Alisha Principe. Wie lange der Kiosk bleiben kann, ist noch unklar. Im Mietvertrag wird keine Zeit genannt. Solange das Mobility Hub samt dem Film- und Medienhaus auf der Fläche des bisherigen Breuninger-Parkhauses nicht fertig ist, werden die Stellplätze des Züblin-Parkhauses gebraucht – ein Abriss steht demnach vorerst nicht an.

Zur Eröffnung am 27. April legt das queer-feministische Techno-Kollektiv Brot & Wein auf und verspricht einen Mix, der von Techno bis Trash reicht. Für die Verpflegung sorgt der Pizzabäcker Koso von Lecko Mio.