Das Kooperationsabkommen sieht vor, dass Notfallpatienten an der Uniklinik Tübingen versorgt werden oder ein Spezialist von dort für eine Operation nach Kirchheim oder Nürtingen eingeflogen wird.Archiv Foto: Jacques Quelle: Unbekannt

Die Kooperation zwischen den Medius-Kliniken im Kreis Esslingen und dem Uniklinikum Tübingen im Bereich der neurochirurgischen Versorgung von Schwerverletzten ist ganz offiziell besiegelt. Die Verantwortlichen der Kliniken unterzeichneten das umfangreiche Vertragswerk in der Zentralverwaltung in Kirchheim.

Von Iris Häfner

Seit Ende 2003 ist Professor Marcos Tatagiba Ärztlicher Direktor in Tübingen. Er hat in dieser Zeit die Neurochirurgie ausgebaut. In fünf Operations-Sälen werden im Jahr etwa 3000 Patienten operiert. „Das sind komplexe Eingriffe im Gehirn“, erläuterte der Professor vor der Vertragsunterzeichnung in einem Pressegespräch. Hauptziel ist ganz klar die Versorgung von Patienten aus der Region. Zwischenzeitlich kommen die Patienten aber auch aus ganz Deutschland, dem europäischen Ausland sowie aus Australien und den USA nach Tübingen.

Die Kooperation betrifft vonseiten der Medius-Kliniken vor allem den Standort Nürtingen. Wie die Uniklinik ist Nürtingen im Trauma-Netzwerk Südwürttemberg vertreten. Passiert nun ein schwerer Unfall auf der Autobahn oder erleidet jemand im Einzugsbereich der Klinik einen Schlaganfall, wird er sofort mit dem Hubschrauber nach Tübingen transportiert, um dort von den Spezialisten die bestmögliche medizinische Betreuung zu bekommen. Sollte der Patient aber in einem solch schlechten Zustand sein, dass ein Transport unmöglich ist, fliegt ein Neurochirurg aus Tübingen ein, um in Kirchheim oder Nürtingen zu operieren. Dies ist auch möglich, weil beide Kliniken schon heute eng in diesem Bereich zusammenarbeiten. „Bei einer OP kann viel passieren. In Tübingen sind wir mehr Teammitglieder. Aber auch wenn dieser Idealfall nicht gegeben ist, ist es besser, den Patienten vor Ort schnell zu versorgen“, erklärt Tatagiba.

Über eine Standleitung ist die Kirchheimer Neurologie mit Tübingen verbunden. Die Spezialisten dort beurteilen innerhalb von 15 bis 20 Minuten die Aufnahmen, die mit Computer- oder Magnetresonanztomograf von Verletzungen gemacht werden - rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.