Das SWR-Symphonieorchester hat im Stuttgarter Beethovensaal unter Marc Minkowski Mahler und Bruckner gespielt.
Erst eine Schweigeminute für die Kriegsopfer in der Ukraine. Dann die „Kindertotenlieder“ von Gustav Mahler. Lange vorausgeplant, jetzt von erschütternder Aktualität. In diesen Orchesterliedern, mit denen das SWR-Symphonieorchester sein Abo-Konzert im Beethovensaal begann, geht es weniger um das Sterben der Kinder als vielmehr um den Gram und die Schuldgefühle der Hinterbliebenen. Der Seelenschmerz sehnt sich nach Trost, doch jeder versöhnliche Ton trägt Trauerflor. Die Altistin Wiebke Lehmkuhl sang das gut: mit rabenschwarzer Tiefe, und jeder Ton sprach von quälender Trauer. In den dramatischen Gefühlsentladungen berührte sie, im Piano aber schrumpfte ihr Ton ins Fahle, und sie wirkte nicht immer intonationssicher. Von der Lyrik verstand man nur Bruchstücke. Dem von Mahler sparsam instrumentierten Orchesterpart fehlte zu Beginn noch etwas Spannkraft, aber das gab sich im Verlauf der fünf Sätze. In Marc Minkowski hatte man schließlich einen Dirigenten eingeladen, der ein Garant für klangliche Energie ist. Eine Qualität, die aus der folgenden vierten Sinfonie von Bruckner, der „Romantischen“, ein Konzertereignis ersten Ranges machte.
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