Das Streichtrio Linda, Solveig und Hanna Rosa Emilsson (von links) beim Auftritt im Filum in Bernhausen. Foto: Rainer Kellmayer - Rainer Kellmayer

Ihr Können und ihre immense Vielfalt zeigten die Teilnehmer des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ beim Preisträgerkonzert im Filum in Bernhausen. Dabei bekamen 169 siegreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des bundesweiten Wettbewerbs ihre Urkunden.

FilderstadtWir haben beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ am vergangenen Wochenende viele einzigartige Leistungen gehört“, begrüßte Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub die zahlreichen Gäste des Preisträgerkonzerts in der Bernhäuser Filharmonie. Der bundesweite musikalische Wettbewerb, bei dem sich auf der Regionalebene die Landkreise Esslingen, Göppingen und Rems-Murr jährlich in der Austragung abwechseln, geht in diesem Jahr in die 57. Runde.

Diesmal waren die Vorspiele der verschiedenen Wettbewerbskategorien im Filderstädter Filum, einer vor vier Jahren neu erbauten Musikschule, die hervorragende Rahmenbedingungen bot. „Wir hatten 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen 169 mit einem ersten Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb Ende März in Tuttlingen ausgezeichnet wurden“, berichtete Martin Gunkel, Vorsitzender des Regionalausschusses „Jugend musiziert“. Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Preise.

Viele der erfolgreichen jungen Musikerinnen und Musiker waren beim Konzert anwesend und nahmen unter großem Beifall aus den Händen von Landrat Heinz Eininger und OB Traub stolz ihre Urkunden entgegen. Die Besten präsentierten Kostproben aus ihren Wettbewerbsprogrammen. Im Gegenspiel von knackigen Pizzicati, hauchzarten Flageoletts und brillantem Laufwerk setzten Adelina Singer (Violine) und die Cellistin Marija Lara Konta eine Passacaglia von Johann Halvorsen in Töne. Viel Beifall erhielten die sechs und neun Jahre alten Schwestern Aleksandra und Alisiya Komarova für ihren gekonnten Geigenvortrag. Bereits in jugendlichem Alter sind die Geschwister Hanna Rosa, Linda und Solveig Emilsson, die sich als bestens präpariertes Streichtrio vorstellten. „Oblivion“ des argentinischen Tangomeisters Astor Piazzolla war bis in die Feinheiten hinein ausgesteuert, brachte noble Streicherkunst und einen Hauch Sentimentalität. Als Ausnahmetalent am Klavier entpuppte sich Raffael Siegmund Christ. Der Elfjährige arbeitete die feinen Farbschattierungen eines Préludes von Olivier Messiaen detailgenau heraus und zeigte dann bei den virtuosen Poltereien einer Etüde Franz Liszts, dass er das Zeug zum Klavierlöwen hat. Dem mit Klarinette und Horn duettierenden Bläserspiel von Elisabeth und Charlotte Neumann folgte ein Oboentrio. Philipp Schneider, Jonna Ahlgrimm und Eric Witte widmeten sich einem Allegro von Wolfgang Amadeus Mozart – dynamisch gestuft und veredelt mit differenzierter Artikulationskunst.

Brillanter Feuertanz

Der Bariton Johann Friedrich Balle brachte vokalen Wohllaut ins Programm. Gestützt auf eine freie, technisch gut geführte Stimme servierte er die Arie „La serva padrona“ von Giovanni Battista Pergolesi, wohldosiert im Timbre und mit ausdrucksstarker Formung. Diesem klangprächtigen Auftritt folgten zarte Harfentöne. Wie Lili Minkov eine Sonate von Franz Anton Rosetti delikat aus den Saiten zupfte und mit welcher Brillanz sie einen Feuertanz von David Watkins prasseln ließ, brachte das Publikum zum Staunen und sorgte für kräftigen Applaus.

Im Finale gab’s herbere Kost. Ein elfköpfiges, instrumental bunt besetztes Ensemble für Neue Musik setzte den Satz „Aleppo“ aus Georg Hübners “In the News op. 68“ um – authentisch und in kompromissloser Konsequenz. Der unerbittliche, harte motorische Drive, die pulsierende Polyrthythmik und eine eindrückliche, gelegentlich erschütternde Tonsprache erinnerten an die vom Krieg heimgesuchte syrische Stadt: Ein emotional aufrüttelndes Erlebnis, das die Zuhörer nachdenklich zurück ließ.