Quelle: Unbekannt

Von Karin Ait Atmane

„Wir haben nicht grundsätzlich etwas gegen Flüchtlinge. Nur gegen diese Art von Flüchtlingen, es sind lauter junge Männer. Es sind zu viele auf einem Fleck. Das passt einfach nicht in das Gefüge unserer Gemeinde oder unseres Wohnviertels ...“

Es sind die immer gleichen Argumente, die bei Protesten gegen geplante Flüchtlingsunterkünfte vorgebracht werden. Egal wo. Im Aichwalder Lessingweg geht es um maximal 34 Personen, die in einem recht großen Gebäude in einem durchgrünten Wohngebiet untergebracht werden sollen. Dass die Anwohner Unbehagen empfinden, ist einerseits verständlich. Andererseits gibt es genug ähnlich gelagerte Beispiele, bei denen sich anfängliche Sorgen als unbegründet erwiesen haben und das Miteinander gut funktioniert. Das Argument, Sammelunterkünfte für Flüchtlinge seien in Städten besser aufgehoben als in ländlichen Gemeinden, ist nur bedingt schlüssig. Größere Städte haben zwar mehr Einwohner, aber bei wesentlich dichterer Bebauung auch ein Vielfaches an Flüchtlingen unterzubringen.

Die Unterbringung läuft im Kreis Esslingen fast überall gut, auch wenn gelegentlich von Zwischenfällen wie etwa Handgreiflichkeiten unter den Bewohnern zu hören oder zu lesen ist. Natürlich ist es möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass im Umfeld einer Sammelunterkunft Geräusche zu vernehmen sind wie laute Musik oder laut redende Menschen. Wenn die Anwohner am Lessingweg ihren neuen Nachbarn dann eine Chance geben und so besonnen mit ihnen umgehen, wie die Gemeindeverwaltung von Aichwald auf die sehr emotional vorgebrachten Proteste ihrer Bürger reagiert hat, dann dürften die Aussichten auf ein harmonisches Miteinander gut stehen.