Hannah Meul nach Platz zwei beim Boulder-Weltcup in Japan. Foto: imago/Yutaka

Der Weltcup-Auftakt im Bouldern war für das deutsche Team sehr emotional. Hannah Meul erreichte Platz zwei – und erinnerte auf dem Podest an den jüngsten Schicksalsschlag.

Es war eine bewegende Geste: Als Hannah Meul am Wochenende im japanischen Hachioji für Platz zwei beim ersten Weltcup des Jahres im Bouldern geehrt wurde, hatte die Kletterin nicht nur ihre Silbermedaille um den Hals hängen. Ebenfalls war da eine Athletenakkreditierung. Nicht die der 22-Jährigen aus Frechen – sondern die ihres verstorbenen Teamkollegen.

„Dieser Wettbewerb war emotional der härteste“, gestand sie. Nicht der sportlichen Herausforderung wegen. Sondern weil nur wenige Tage vor dem Saisonauftakt Christoph Schweiger bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Der Bayer war ebenfalls Mitglied des Nationalkaders und hätte eigentlich mit nach Japan reisen sollen.

Schon vor dem Weltcup-Auftakt hatte das Team auf die emotionale Bedeutung des Wettkampfs hingewiesen, umso glücklicher war nun Hannah Meul, dass sie diese Herausforderung gemeistert hatte – und in Gedanken immer bei Christoph Schweiger war. „Ich hatte die perfekte Mischung aus Nervosität, aber auch Selbstvertrauen in meine Kletterei“, sagte sie, „das Wichtigste bei diesem Wettkampf war, meinen Teamkollegen Christoph Schweiger im Herzen zu tragen.“

Nächster Wettkampf in Korea

Dass sie selbst in Japan sein und antreten konnte, empfand sie als „Geschenk“. Das habe sie „genießen wollen“. Die Leidenschaft fürs Klettern wollte sie für Schweiger verfolgen. „Er hat mir am Ende viel Kraft gegeben“, sagte Hannah Meul. Vor der EM-Zweiten von 2022 lag am Ende nur die Amerikanerin Brooke Raboutou, Dritte wurde die Japanerin Anon Matsufuji. Bester deutscher Kletterer zum Auftakt war Yannick Flohé (Aachen) als Elfter.

„Dass sich Hannah hier durchgesetzt hat und auf den zweiten Platz geklettert ist, ist der Wahnsinn“, bilanzierte Bundestrainer Ingo Filzwieser, „und auch die anderen aus dem Team haben gut gekämpft, ich glaube wir sind auf einem richtig guten Weg.“ Weiter geht es schon am kommenden Wochenende in Korea.