Die Theke im Laden ist selbst gebaut. Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

In Hohengehren gibt es ein kleines Café, das gleichzeitig viele Arten von Antiquitäten im Angebot hat.

BaltmannsweilerEin bunter Farbtupfer bereichert seit einigen Monaten die Hauptstraße in Hohengehren. Vor dem Ladenlokal im Erdgeschoss des an sich gesichtslosen Eckhauses an der Abzweigung der Pfarrstraße stehen weiß gestrichene Bänke und Stühle, auf kleinen Tischen sind silberne Teekännchen, Etagèren aus Porzellan mit 50er-Jahre-Dekor und Blumensträußchen arrangiert. Der Eingang zum Laden ist kaum zu verfehlen. Alte Nähmaschinen, Milchkannen aus Blech, Teile alter Küchengeräte und Blumen wecken Neugier auf das Innere.

„Das ist unser kleiner Laden“, empfängt die Inhaberin Angelika Feuerbacher den Besucher und weist mit einer ausholenden Handbewegung auf ein höchst erstaunliches Sammelsurium an kitschigem Geschirr, Büchern und Antiquitäten, kleinen Gemälden in gedeckten Farben und großen Bonbonschachteln in knalligem Rosa. Sofakissen mit Überzügen aus alten Herrenhemden einschließlich Krawatte zieren alte Stühle, aus Körben ragen Flaschen mit Craft-Bier und Wermut, das Geweih eines Rehbocks und ein ausgestopfter Marder finden sich genauso wie Blechspielzeug, Kerzenständer und ein Kronleuchter.„Krimskrams, Kitsch und Kurioses – in meinem Laden gibt es alles, was die Welt nicht braucht, aber die Seele glücklich macht“, beschreibt Feuerbacher ihr Geschäft und ihre Idee, mit kleinen außergewöhnlichen Dingen Freude zu bereiten. Seit geraumer Zeit schon betreibt sie dies an anderer Stelle und erntet mit ihrem Angebot „Der Kleine Termin“, bei dem sie auf Anfrage Gäste bei sich zuhause bekocht, wachsende Erfolge. „Ich koche leidenschaftlich gerne, und die Gäste sollen diese Lebensfreude ebenfalls genießen“, sagt Feuerbacher. Zur Abrundung der Freude und des Genusses seien aber „kleine schöne Dinge und gerne auch etwas Kitsch“ unverzichtbar. Dies nach außen zu tragen, andere teilhaben zu lassen, sei eine der Antriebsfedern gewesen, das Ladenlokal an der Hauptstraße zu mieten. „Ich möchte etwas für die Sinne anbieten, einen Laden, in dem man ein bisschen runterkommen, die Seele baumeln lassen und genießen darf“, erzählt Feuerbacher. Wichtig sei ihr freilich auch, dass die Ortsmitte belebt und bereichert wird. „Einiges hat zugemacht in Hohengehren. Ich stemme mich dagegen, dass die Leute alles in den großen Läden in der Stadt einkaufen. Man muss die Ortskerne stärken, denn das Dorf soll nicht nur zum Schlafen da sein“, erklärt Feuerbacher.

Neue Heimat für alte Dinge

Bei der Einrichtung des Ladens wie auch bei der Auswahl des Angebots folgte Angelika Feuerbacher ihrer Philosophie, „dass man nicht immer alles gleich wegschmeißen muss, wenn man es nicht mehr braucht“. So haben Schränke, Tische und Stühle etwas aufgehübscht eine neue Heimat im Laden gefunden, ein altes Bett wurde zum Regal umgebaut, aus zwei alten hölzernen Sonnenliegen entstand mit etwas Findigkeit eine stabile Ladentheke. Aus dem Porzellankitsch, der in den 50er- und 60er-Jahren die bürgerlichen Wohnzimmer zierte, entstanden Etagèren für Kuchen und Obst, alte Küchengeräte erhielten ein neues Leben als Deko-Stücke. „Die Leute aus dem Ort rufen mich an, wenn sie ausmisten, und sie freuen sich, wenn ich aus den alten Sachen etwas Neues mache“, erzählt Feuerbacher. Ihre Freude an der Kulinarik kommt auch im Laden zum Tragen. So bietet sie regelmäßig Frühstück, einen kleinen Mittagstisch und auch Eis, Kaffee und Kuchen an. Das Essen wird selbst gekocht und im Glas angeboten, „und es wird sehr gut angenommen“, erzählt Feuerbacher. Wanderer und Radfahrer seien ebenso unter den Gästen wie Handwerker, die dort ihre Mittagspause verbringen, oder ältere Damen, die klassisch zum Kaffeekränzchen zusammen kommen. „Man kann also in aller Ruhe stöbern und dazu ganz altmodisch einen Filterkaffee trinken und muss dafür nicht in die Stadt fahren.“ Auch das sei eine Steigerung der Lebensqualität und eine Bereicherung für den Ortskern, sagt Feuerbacher.

Mehr Infos: Der Kleine Laden, Hauptstraße 44, Hohengehren, Telefon 0176/34419191, www.derkleinetermin.de/der-kleine-laden Betriebsferien bis Samstag, 31. August.