Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Es ehrt Stuttgarts Trainer Hannes Wolf, dass er sich nach der 1:3-Niederlage des VfB beim FC Schalke 04 nicht über das irreguläre Tor von Naldo zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Gelsenkirchener beschwert und gar davon gesprochen hat, das Tor sei korrekt. Wer weiß, wie die Begegnung geendet hätte, wären die vor der Pause starken Stuttgarter nicht so schnell nach dem Wechsel erneut in Rückstand geraten.

Im Spiel zwischen Schalke und dem VfB wurde erneut deutlich, dass beim Thema Videobeweis noch viel Klärungsbedarf besteht. Dass Zuschauer und Spieler nach einem Tor mit dem Jubel warten und nach einem Zweikampf im Strafraum auch später mit einer Elfmeter-Entscheidung rechnen müssen, stört das uneingeschränkte Vergnügen am Erlebnis Fußball-Bundesliga. Ein Preis, den nur dann zu zahlen sich lohnt, wenn es den Sport wirklich weiterbringt.

Kurz nach dem Spielbeginn meldete sich Videoschiedsrichter Manuel Gräfe nach Orel Brekalos Foul an Armine Harit aus dem Studio in Köln und bewegte Platz-Referee Frank Willenborg dazu, entgegen seiner ersten Reaktion auf Strafstoß zu entscheiden - was richtig war. Da war der Ball längst geklärt und die Stuttgarter hatten ihn ins Seitenaus gespielt, damit Harit behandelt werden konnte. Kurz nach der Pause entschied Willenborg auf Tor für Schalke und Gräfe blieb stumm, obwohl auf den Fernsehbildern deutlich zu erkennen war, dass Naldo den Ball mit der Hand gespielt hatte. Für Willenborg war das in Echtzeit ebenso kaum zu erkennen wie für die Zuschauer auf der Tribüne. Warum Gräfe in der einen Situation eingriff, in der anderen aber nicht, wird vermutlich eines von vielen Fallbeispielen sein, das die Schiedsrichterzunft bei ihrer Analyse am Ende der Saison betrachten werden. Vermutlich wird man zur Erkenntnis kommen, dass jedes Tor erst anerkannt wird, wenn der Videoassistent sein Okay gibt.

Man kann wie in der Vor-Videobeweis-Zeit sagen, dass die Stuttgarter auch wieder Glück haben und Nutznießer einer Fehlentscheidung sein werden. Aber genau diese alte Fußball-Weisheit, dass sich alles im Verlaufe einer Saison ausgleicht, sollte ja mit der Einführung des Videobeweises verschwinden.