Das Richtfest für das neue Tierheim ist zwar schon gefeiert, der Bau wird aber nicht zum Abriss des alten Tierheims am 1. November bezugsfertig. Foto: Riedl - Riedl

Das Kirchheimer Kleintierheim in der Bohnau wird später fertig als geplant. Seinen bisherigen Standort muss der Tierschutzverein trotzdem verlassen. Und die Suche nach einer Interimslösung gestaltet sich schwierig.

Von Bianca Lütz-Holoch

„Das neue Haus, das hier entsteht, so manche Müh’ und Sorg’ beschert“. Was im Richtspruch für das neue Kleintierheim in den Kirchheimer Siechenwiesen schon mitschwingt, ist beim anschließenden Fest deutlich zu spüren: Der Tierschutzverein Kirchheim hat derzeit große Sorgen. „Es hat so viele Verzögerungen gegeben, dass der Tierheim-Neubau erst im März oder April bezugsfertig ist, statt wie geplant zum Jahreswechsel“, sagt Gabriele Holder, Vorsitzende des Tierschutzvereins Kirchheim. Ein Problem ist der Termin deshalb, weil der Verein samt Tieren aus seinen bisherigen Räumen in der Boschstraße ausziehen muss – und zwar schon bis Ende Oktober. „Am 1. November beginnt der Abriss des alten Tierheims“, berichtet Gabriele Holder.

Intensive Suche nach Räumen

Das bestätigt der Kirchheimer Bürgermeister Günter Riemer. „Wir müssen das Grundstück bis Ende des Jahres an den Eigentümer Recaro übergeben“, erläutert er die Zwänge der Stadt. „Mit dem Verein war schon lange vereinbart, dass er sein bisheriges Domizil Mitte Oktober räumen muss“, so Riemer. Im Regen habe die Stadt die Tierschützer auf keinen Fall stehen lassen wollen: „Wir haben mehrere Ersatzräume angeboten.“ Der Verein allerdings habe sie abgelehnt und die Stadt wissen lassen, dass er sich selbst um eine Lösung kümmere.

Der Vereinsvorstand dagegen spricht von untragbaren Zuständen in den angebotenen Alternativen. „Ein Haus war schon seit Jahren unbewohnt und hatte Schimmel in den Räumen“, sagt Gabriele Holder. Brigitte Wurster, Zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, nennt ein anderes Problem: „Unsere Quarantäneboxen haben nicht durch die Türen gepasst.“

In diesen Tagen hat die Stadt nun ein Schreiben des Vereins erreicht, dass er sich wegen einer Übergangslösung an die Nachbarkommunen gewandt habe. „Das hat mich überrascht“, sagt Günter Riemer. „Ich habe daraufhin sofort meine Mitarbeiter beauftragt, noch einmal nach geeigneten Räumen in Kirchheim zu schauen“, betont er. Selbst eine Containerlösung schließt er nicht aus.

„Ohnehin ist vereinbart, dass die Stadt bis zum Jahreswechsel die Kosten für eine Übergangslösung trägt.“ Gewundert hat den Bürgermeister aber auch noch etwas anderes: Dass der Verein lediglich einen Brief geschickt hat, statt das persönliche Gespräch zu suchen – und dass die Stadt nicht zum Richtfest eingeladen wurde. „Ich habe den Verein immer heftig unterstützt“, betont er. Dass es zu Verzögerungen beim Bau gekommen ist, dafür haben beide Seiten ihre eigenen Erklärungen: „Die Umwidmung des städtischen Erbbaupachtvertrags hat sich hingezogen“, sagt Gabriele Holder.

Zuvor war der benachbarte Kleintierschutzverein Pächter der Fläche gewesen, auf der der Tierschutzverein nun baut. „Wir hatten schon im März die Baugenehmigung für das neue Tierheim vorliegen, aber der Notarvertrag ist erst vor Kurzem zustande gekommen“, berichtet Gabriele Holder. Um überhaupt mit dem Bau beginnen zu können, habe man erst das Einverständnis des Vorpächters einholen müssen. Zu allem Übel ist dann auch noch Bauschutt aufgetaucht. „Den mussten wir entsorgen“, so Holder. Probleme habe der Verein außerdem mit den Rechten an einer Abwasserleitung gehabt, die über das Grundstück läuft.

Straffer Zeitplan

Die Verantwortung für die Verzögerung möchte Günter Riemer nicht übernehmen: „Wir waren es nicht, die sich da verzettelt haben“, betont er. Zwar musste die Stadt die Fläche aus dem bestehenden Vertrag mit dem Kleintierzüchterverein herauslösen. „Aber das war alles zeitlich ordentlich getaktet.“ Vielmehr habe der Tierschutzverein kurz vorm ersten anberaumten Notartermin einen Rückzieher gemacht: „Der Vorstand hat damals überlegt, ob er das Grundstück vielleicht doch lieber kaufen möchte“, erzählt Günter Riemer. Problematisch sei auch gewesen, dass der Verein zunächst ohne Roten Punkt, also ohne Baufreigabe, mit dem Bau begonnen habe.

„Am besten wäre es, wir würden ein geeignetes Gebäude finden, in das der Tierschutzverein übergangsweise einziehen kann“, betont Brigitte Wurster. Sollte es nicht gelingen, etwas zu finden, dann greift Plan B: „Dann müssen wir Pflegestellen für die Übergangszeit suchen, vor allem für Katzen und Vögel“, sagt Gabriele Holder. Auch Kooperationen mit anderen Tierschutzvereinen sind für die Übergangszeit geplant.