Noch immer ertragen Tausende Kälber, die noch gesäugt werden müssten, Transporte über weite Strecken. Warum haben viele dieser Tiere kaum einen Wert und gelten als „überzählig“?
Da war selbst die Forscherin der Universität Hohenheim verblüfft: Viele Menschen wüssten zwar, dass die meisten Kälbchen nach ein oder zwei Tagen von ihrer Mutter getrennt würden. Aber dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb gebären müsse, damit sie Milch gibt, sei vielen nicht bekannt, sagt Mareike Herrler, die an einer neuen Studie zur Kälberproblematik mitgearbeitet hat. Die Zahlen belegen: In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr 349 000 Kälber geboren – bei 365 000 Milchkühen. „Eventuell verdrängen viele Menschen diese Tatsache auch“, sagt Mareike Herrler, „um Schuldgefühle beim Kauf von Milchprodukten zu vermeiden.“ Denn man könnte hart formulieren: Wer Milch trinkt, unterstützt diese Art der Aufzucht und den Transport von Kälbern, die noch Muttermilch brauchen.
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