’Das Bundeskabinett will nächstes Jahr 500 Millionen Euro bei den Jobcentern bundesweit einsparen. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Dietmar Allgaier hat einen Brief an die Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis Ludwigsburg geschrieben. Durch die wegfallenden Bundesmittel verliere man eine ganze Generation.

Das Jobcenter Landkreis Ludwigsburg muss seine erfolgreiche Arbeit bei der Betreuung junger Menschen fortsetzen können. Mit dieser Forderung hat sich Landrat Dietmar Allgaier an die Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis gewandt. Während die Zahl der Kunden im Jobcenter allein aufgrund der ukrainischen Geflüchteten um fast 30 Prozent gestiegen sei, habe das Bundeskabinett entschieden, nächstes Jahr 500 Millionen Euro bei den Jobcentern bundesweit einzusparen. Dadurch erhalte Ludwigsburg voraussichtlich nur rund sieben Prozent mehr an Bundesmitteln. „Wie mit einer solchen Mittelausstattung nachhaltige Integration in Deutschland durch die Jobcenter gelingen soll, bleibt unbeantwortet.“

Familiäres Umfeld muss integriert werden

Als „schlichtweg falsche Entscheidungen“ bezeichnete er die weitere Mittelkürzung der Jobcenter ab 2025 um 900 Millionen Euro und dass alle jungen Menschen unter 25 dann nur noch durch die Agentur für Arbeit beraten werden sollen. Die Leistungen zum Lebensunterhalt sollen sie weiter vom Jobcenter erhalten. Dies schaffe neue Schnittstellen und konterkariere die aufgebauten verlässlichen Strukturen, die der Kreis mit seinen sechs Standorten des Jobcenters und dank der Zusammenarbeit – unter anderem mit der Liga der freien Wohlfahrtspflege. Wenn die Aufgaben nun zerschlagen würden, sei eine Beratung, die das familiäre Umfeld einschließt, nur noch schwer möglich. „Wir laufen hier, nicht nur angesichts des Fachkräftemangels Gefahr, eine ganz Generation zu verlieren“, mahnt der Landrat.