Ein Blick auf die dampfende Vulkanspalte auf der isländischen Halbinsel Reykjanes. Foto: dpa/Marco Di Marco

Der am Montag ausgebrochene Vulkan in Island ist nicht länger aktiv. Es könnte aber weiterhin Lava in bedeckten Kanälen fließen.

Die Aktivität des am Montag ausgebrochenen Vulkans in Island scheint vorerst beendet. Islands meteorologisches Institut IMO erklärte am Freitag, die Aktivität scheine in der Nacht auf Freitag oder am frühen Freitagmorgen aufgehört zu haben, auf Überwachungsflügen sei keine Aktivität mehr erkennbar. Es sei jedoch möglich, dass weiterhin Lava in bedeckten Kanälen fließe. Der Ausbruch könne daher nicht für beendet erklärt werden.

Auch auf Bildern von Überwachungskameras waren am Freitag, anders als in den zwei Tagen seit der Eruption, keine Lavaströme mehr sichtbar. Die isländischen Behörden senkten angesichts der Entwicklung die Warnstufe von „Ausnahmezustand“ auf „Alarmstufe“.

Der Ausbruch des Vulkans auf der Halbinsel Reykjanes rund 40 Kilometer südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavik hatte am späten Montagabend begonnen. Der Vulkan spuckte orange-rot glühende Lava-Fontänen in den Nachthimmel. 24 Stunden lang brachen Lava und Rauchwolken hervor. 

Tausende Erdbeben in der Region

In der etwa 50 Kilometer von Reykjavik entfernt gelegenen Region hatte es seit Oktober tausende Erdbeben gegeben, weswegen ein Vulkanausbruch erwartet worden war. Die Behörden riefen den Notstand aus und ließen am 11. November die Ortschaft Grindavik aufgrund der Ansammlung von Magma im Untergrund evakuieren.

Seit Donnerstag können die Bewohner Grindaviks tagsüber zwischen 07 Uhr und 16 Uhr in ihre Häuser zurückkehren. Übernachtungen sind aber aus Sicherheitsgründen weiterhin untersagt. Unterdessen bauten die Behörden Schutzwälle rund um das zwei Kilometer vom Ausbruchsort gelegene Geothermie-Kraftwerk Svartsengi, das 30.000 Einwohner der Halbinsel Reykjanes mit Strom und Wasser versorgt. Der Bau ähnlicher Barrieren auch rund um Grindavik wird bereits erwogen.

Vierter Ausbruch innerhalb von zwei Jahren

Der Vulkanausbruch ist der vierte in Island innerhalb von zwei Jahren. Auf Reykjanes hatte es bis 2021 acht Jahrhunderte lang keinen Ausbruch gegeben. 2021, 2022 und Anfang 2023 gab es dann drei Eruptionen - alle in abgelegenen und unbewohnten Gebieten.

Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.