Joachim Quendt, Past-Präsident des Lionsclub Leonberg und Chefarzt der Gefäßchirurgie im Leonberger Krankenhaus. Foto: Gudrun de Maddalena

Der Verein „15 Minuten fürs Überleben“ und der Lions-Club bieten in Leonberg einen Nothilfe-Kurs mit sehr viel Praxis an. Der Chefarzt Joachim Quendt sagt, warum das so wichtig ist.

Diese Situation kann jedem passieren: Man wird Zeuge eines schweren Unfalls oder sieht, wie ein Mensch zusammenbricht. Der Notarzt ist noch nicht da. Wie man am besten helfen kann, wird in dem Kurs „Leonberg kann Leben retten“ gezeigt, den der Leonberger Verein „15 Minuten fürs Überleben“ und der Lionsclub Leonberg am Donnerstag, 21. September, 19 Uhr, in der Steinturnhalle anbieten. Schirmherr ist Leonbergs OB Martin Georg Cohn. Der Past-Präsident des Lionsclub, Joachim Quendt, im Hauptberuf Chefarzt der Gefäßchirurgie im Krankenhaus Leonberg, erläutert die Hintergründe.

Herr Dr. Quendt, sind die meisten auf einen Notfall vorbereitet?

Nein, die meisten sind nicht vorbereitet. In Deutschland gibt es etwa 100 000 Herzstillstände pro Jahr. Davon bleiben statistisch Zweidrittel in den ersten Minuten ohne Hilfe. Ohne eine frühe Reanimation durch Laien bis zum Eintreffen professioneller Helfer haben die Patienten keine reelle Chance. Dabei sind die Maßnahmen zur Wiederbelebung eines Menschen einfach. Das wollen wir in dem Kurs am 21. September vermitteln.

Jeder kann helfen

Wie ist die Kooperation zwischen dem Lionsclub, dem Verein „15 Minuten fürs Überleben“ und der Stadt entstanden?

Die Mitglieder des Lionsclubs engagieren sich für humanitäre, soziale, medizinische oder kulturelle Ziele. Bei einer krankenhausinternen Reanimationsschulung bin ich mit dem Vereinsvorsitzenden Peter Cartes ins Gespräch gekommen und habe vom Verein „15-Minuten fürs Überleben“ gehört. Unsere Mitglieder sind von der Idee begeistert, und so haben wir uns entschlossen, gemeinsam eine Initiative zu starten. Der Oberbürgermeister hat sich spontan bereit erklärt, die Schirmherrschaft zu übernehmen und die Steinturnhalle zur Verfügung gestellt.

Geht es wirklich nur um 15 Minuten?

Die wenigen Minuten, die zwischen Notfallereignis und Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen, sind für das Überleben der Patienten oft entscheidend. Es beginnt mit der Überprüfung von Bewusstsein, Atmung und der Herzaktion. Dann den Notruf 112 anrufen und mit der Herzdruckmassage beginnen. Im Schnitt dauert es insgesamt 15 Minuten bis professionelle Hilfe vor Ort ist.

Was erwartet die Teilnehmer ?

Besondere Voraussetzungen sind nicht erforderlich. Die Kursteilnehmer lernen die theoretischen Grundkenntnisse der Reanimation kennen, um im Notfall ruhig und besonnen reagieren zu können. Schulungen mit hohem praktischem Anteil helfen, Ängste, Zweifel und Vorurteile abzubauen und das theoretische Wissen zu vertiefen.

Was kostet der Kurs?

Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Anmeldung erfolgt über die Homepages www.lions-leonberg.de oder www.15-min-fuers-ueberleben.de. Spontane Interessenten sind natürlich ebenfalls willkommen.