Sirnau ist von 1932 an als Arbeitslosensiedlung auf einem Gelände entstanden, das Esslingen drei Jahre zuvor von der Gemeinde Deizisau erworben hatte. In ihrem kulturgeschichtlichen Stadtführer „Esslingen am Neckar“ schreiben Christian Ottersbach und Mario Augustin zudem, dass 1931 eine kleine Anzeige in der Eßlinger Zeitung auf die geplante „Erwerbslosenrandsiedlung“ verwies. Das Interesse an den 24 - später 50 - Siedlerstellen war groß, denn 9000 Personen waren damals im Arbeitsamtsbezirk Esslingen arbeitslos. Die Siedler mussten ihre Häuser weitgehend in Eigenarbeit erstellen, Maschinen kamen kaum zum Einsatz. „Unter diesen Bedingungen erlebte die Nachbarschaftshilfe eine Blütezeit und begründete den engen Zusammenhalt unter den Siedlern“, schreiben die Autoren in ihrem Buch. Dieser bewährte sich auch vier Jahrzehnte später, als die Esslinger Stadtverwaltung Sirnau in ein Industriegebiet verwandeln wollte: „Massiver Protest und gemeinschaftliche Initiativen der Bewohner verhinderten dies“, heißt es in dem Buch.