Katharina Ringger wird die neue Kita leiten. Hier mit Bürgermeister Elbl (links) und Architekt Frank Reutter. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Im September erhält Wernau zwei neue Kindergärten. Einer davon wird in der umgebauten Schlossgartenschule eröffnet, der zweite wird ein Naturkindergarten am Stadtrand.

WernauGleich zwei neue Kindergärten werden im September in Wernau eröffnet. Ein Trakt der Schlossgartenschule wurde zur dreigruppigen Kindertagesstätte umgebaut. Und am Ortsrand, hinterm Gewerbegebiet Brühl, wird ein Naturkindergarten seinen Betrieb aufnehmen. „Damit haben wir für das neue Kindergartenjahr ausreichend Plätze, auch für unter Dreijährige“, sagt Bürgermeister Armin Elbl.

Die letzten Werkrealschüler verließen die Schlossgartenschule im Juli. Diese Schulart war nicht mehr gefragt. Die leeren Räume eröffneten den Weg, der wachsenden Kinderzahl Herr zu werden. Schon vor einem Jahr beschloss der Gemeinderat, den Westflügel des Schulgebäudes umzubauen. Auf 1,27 Millionen Euro wurden die Investition geschätzt, die Kostenberechnung im Herbst lag bei 1,3 Millionen. Dabei wird es laut Architekt Frank Reutter bleiben. Dafür erhält die Stadt eine großzügige Tagesstätte, in der zwei Krippengruppen mit jeweils 10 Kleinen Platz finden sowie eine Kindergartengruppe mit 20 bis 24 Kindern.

Schön bunt und direkten Zugang zum Außenbereich

Der aufwendige Umbau ist abgeschlossen, die meisten Möbel stehen in den Zimmern, sodass der Eröffnung am 3. September nichts im Weg steht. Katharina Ringger wird die Leitung übernehmen, bislang war sie Stellvertreterin bei den Waldwichteln. Die neue Kita wird wie Waldwichtel und Prima Klima von der Kunterbunt gGmbH aus Nürnberg getragen.

Schön bunt ist die Ausstattung der Schloss-Kita. „Ich war so froh, als ich den grünen Boden im Flur gesehen habe, so erfrischend“, freut sich Katharina Ringger. In den Gruppenräumen findet man gelbe Linoleumböden. Starke Akzente setzen die Sitzecken in hellem Türkis.

Die beiden Kita-Gruppen sind im Erdgeschoss untergebracht und haben einen Außenbereich in Richtung Schloss. Die größeren Kinder sind ein Stockwerk höher untergebracht, aber weil das Gebäude am Hang liegt, haben sie ebenfalls direkten Zugang zu ihrem Außenbereich mit Schaukel und Bodentrampolin. Das untere Spielgelände bietet mehr Möglichkeiten. Unter den orangefarbenen Sonnenschirmen ist ein Sandkasten angelegt und ein Gleichgewichts-Parcours aus Holzteilen. Die Rutsche ist geschickt in den Hang eingelassen.

Mit Dreck an den Sohlen geht es in den Schmutzraum

Kommen die Kinder mit dreckigen Schuhen durch den Haupteingang, werden sie erstmal in den Schmutzraum geleitet. Dann können sie in den Sanitärraum, wo sie Waschbecken und Klos in unterschiedlichen Höhen finden. Ein Wickeltisch gehört heute zum Standard. Die Gruppenräume sind durch die große Fensterfront hell. „Das sind die alten Fenster, die waren noch gut“, berichtet Architekt Reutter zufrieden. Neu ist dagegen die Fußbodenheizung, damit es krabbelnde Kleinkinder angenehm warm haben. Auch die zweistufige Spiegeltreppe ist für die Kleinen. „Da können sie sich selbst betrachten und Dreidimensionalität erfassen“, erklärt Ringger den Sinn des ungewöhnlichen Möbelstücks. Daneben im Schlafraum stehen schon acht Matratzen und ein Bettchen bereit.

Zum oberen Geschoss führt eine neue Treppe. Die alte war zu steil für einen Kindergarten, erläutert Reutter und erinnert an den Riesenaufwand beim Umbau. Der Westflügel de r Schule wurde entkernt, um die Anforderungen des Brandschutzes erfüllen zu können. Die Rippendecken aus Beton, die noch mit Strohmatten bedeckt waren, mussten entfernt und ersetzt werden. „Statt eine Brandmeldeanlage einzubauen hat sich der Gemeinderat hat sich für die aufwendige Variante entschieden“, ergänzt Bürgermeister Elbl. Unter die neuen Decken wurden Akustikplatten montiert. Schallschutz darf imKindergarten nicht unterschätzt werden.

Bautrupps müssen Gas geben

Oben fällt der breite Flur ins Auge. Das sei der Vorteil eines bestehenden Gebäudes, sagt Elbl, so großzügig plane heute niemand mehr. Der Gruppenraum – der ehemalige Musiksaal – ist ebenfalls riesig. Ein Multifunktionsraum mit Kletterwand, Bodenmatten und Hühnerleiter bietet vielfältige Bewegungsmöglichkeiten. Speiseraum mit Küche, Büro, Besprechungsraum und Kreativraum runden das Angebot ab.

Nach den Ferien zieht auch die Kernzeitbetreuung vom Schloss in die Schule rüber. Weil es in der Grundschule erstmals wieder zwei erste Klassen gibt, wird es nämlich im Schloss eng. Deshalb müssen sich die Bautrupps für die Kerni sputen. Parallel dazu läuft der weitere Umbau des Schulgebäudes. Die Grundschule soll dann zum Jahreswechsel vom Schloss in die Schlossgartenschule ziehen.

Beim Naturkindergarten ist der Zeitplan etwas durcheinander geraten. Der Bauwagen kommt wegen Lieferschwierigkeiten später. Die neue Gruppe wird deshalb am 3. September erstmal im Haus der Kinder Unterschlupf finden. Wenigstens gibt es kein Personalproblem, denn die Stadt stellt die beiden Frauen an, die den Naturkindergarten vorgeschlagen hatten. Sie haben ihre alte Stelle gekündigt.