Die Bundespolizei hat im ersten Halbjahr diesen Jahres insgesamt über 45.000 unerlaubte Einreisen registriert. (Symbolbild) Foto: picture alliance / Daniel Maurer/Daniel Maurer

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Polizei mehr Fälle gezählt, in denen Menschen heimlich über die deutsche Grenze geschleust wurden. Dabei werden die Schleuser skrupelloser und wenden immer öfter eine neue Taktik an.

Die Zahl der Schleusungen nach Deutschland hat sich im ersten Halbjahr erhöht. In den ersten sechs Monaten seien 1007 Fälle registriert worden, teilte die Bundespolizei am Montag mit. Im ersten Halbjahr 2022 wurden demnach 940 Schleusungen entdeckt, im zweiten Halbjahr waren es 1446, somit insgesamt 2386. Im Jahr 2021 waren es insgesamt 1916 Schleusungen. 

Die Bundespolizei hatte im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 45.338 unerlaubte Einreisen verzeichnet. Dies waren 16.214 Einreisen oder 56 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2022 hatte die Zahl bei 91.986 gelegen. In den Jahren 2021 und 2022 waren die Monatszahlen vom Beginn der zweiten Jahreshälfte bis Oktober weiter angestiegen. Im vergangenen Jahr waren 68 Prozent aller Fälle im zweiten Halbjahr registriert worden.

Schleuser setzen zunehmend auf Lkw und Transporter

Seit Jahresbeginn nahm nach Angaben der Bundespolizei insbesondere die Zahl der Fälle zu, in denen Menschen von Schleusern in Fahrzeugen zusammengepfercht wurden, „mit einer einhergehenden Gefahr für das Leben der Geschleusten durch Sauerstoffmangel, Dehydrierung, Unterkühlung oder einer erhöhten Verletzungsgefahr bei Unfällen“. 

So seien größere Gruppen ungesichert auf der Ladefläche von Transportern oder Lkw sowie im Kofferraum transportiert worden. Die Fahrer agierten dabei „zunehmend skrupelloser“, um sich im Falle einer Polizeikontrolle der Strafverfolgung zu entziehen, erklärte die Bundespolizei. „Dabei verursachen die Schleuser regelmäßig Unfälle und nehmen dabei Verletzungen oder den Tod der Geschleusten billigend in Kauf.“

„Schleusern ist ihre ‚Fracht’ oder ‚Ware’ völlig egal“, erklärte der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann. „Sie scheren sich nicht um die Gefahr für Leib und Leben. Es geht ihnen nur ums Geld.“