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Die Hoffnung, dass in Neuhausen anstelle des CAP-Markts ein Bonus öffnen wird, hat sich zerschlagen. Vermieter und Betreiber SBR haben sich nicht auf einen Vertrag einigen können.

NeuhausenDer Bonus-Markt in Neuhausen an der Kirchstraße wird nicht mehr öffnen. „Wir sind aus dem Projekt ausgestiegen“, teilte Karsten Fischer, der bei der gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration (SBR) zuständige Bonus-Vertriebsleiter, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Zuvor hatte die Verwaltung Neuhausen eine Mitteilung verschickt, dass es „viele Fragezeichen um die Neueröffnung des Bonus-Marktes“ gebe. Offenbar war dort noch nicht bekannt, wie es mit dem Vorhaben weitergeht. Gerade für die vielen älteren Menschen, die im Ortskern von Neuhausen nicht nur im Betreuten Wohnen des Ostertagshofs leben, ist das ein schwerer Schlag. Mitarbeiter, die behindert sind, verlieren ihre Stellen. Diese Läden bieten Menschen mit Behinderung berufliche Perspektiven.

„Wir versuchen weiterhin, eine Lösung zu finden“, versicherte Bürgermeister Ingo Hacker. Die Entwicklung bedauere er sehr. Dass die SBR mit Sitz in Bad Cannstatt endgültig ausgestiegen ist, war der Verwaltung gestern aber offenbar noch nicht bekannt. „Die Vermieter möchten die Flächen offenbar nicht mehr für den Einzelhandel nutzen“, begründete Karsten Fischer den Ausstieg. Außerdem werde der Markt ein Jahr lang saniert. Mit 300 000 Euro Investitionskostenzuschuss hatte die Gemeinde Neuhausen versucht, den Betrieb des ehemaligen CAP-Marktes der Filderwerkstatt weiter zu ermöglichen. Das scheitert nach Fischers Worten aber an den Plänen der Vermieter.

Die Neuhausener Verwaltung ging bis gestern noch von anderen Prämissen aus: Mitte Februar 2020 werde – so lautete die Aussage von Vertretern der SBR gGmbH im November vergangenen Jahres – in den Räumen des ehemaligen CAP-Marktes ein Bonus-Markt als Vollsortimenter eröffnen. Bis heute gebe es keine anderen offiziellen Aussagen, so Hacker gestern. Er hoffe, dass es eine Lösung für die wohnortnahe Lebensmittelversorgung im Ortskern gebe. Dass Bonus dort einen Markt weiter betreiben wird, ist vom Tisch.

In einer Pressekonferenz im November 2019 hatte Klaus Korschinek von der Filderwerkstatt, die in Neuhausen, Notzingen, Kirchheim-Ötlingen und Stetten CAP-Märkte betrieb, die Übergabe an die SBR angekündigt. Damals sah auch für die Neuhausener noch alles rosig aus. Bereits in seiner öffentlichen Sitzung am 25. Mai 2019 hat der Gemeinderat einstimmig einen Investitionskostenzuschuss von 300.000 Euro für den damaligen CAP-Markt beschlossen. „Die schwierige Haushaltslage für das Jahr 2020 und folgende war allen Entscheidungsträgern damals schon bekannt. Trotzdem war die Gemeinde bereit, in den Standort zu investieren, um den Markt zu erhalten“, schreibt Hacker. Zu keiner Zeit sei die Gemeinde aber in Verhandlungen und Verträge eingebunden gewesen. Erst danach kam das Aus für den CAP-Markt. Nach der Willensbekundung seitens der SBR im November ging die Verwaltung davon aus, dass es eine Zukunft für den Markt gibt. Vertreter des Reha-Vereins (CAP) hätten die Verwaltung dann allerdings „telefonisch und inoffiziell“ darüber informiert, dass die Übernahme des Standortes Neuhausen durch die Bonus-Betreiber SBR wahrscheinlich daran scheitern werde, dass die Immobilie umfangreich saniert werden müsse. Gegenüber der Verwaltung sei diese Aussage trotz aller Bemühungen „bis heute von keiner Seite offiziell bestätigt worden“. Von keinem der Gesprächspartner lägen verlässliche und offizielle Informationen vor.

Da erinnert sich Korschinek anders: „Ich habe die Verwaltung informiert, dass die Übernahme scheitern wird, weil der Markt saniert werden muss“, sagte Klaus Korschinek, Geschäftsführer der Filderwerkstatt. Allerdings habe er Bürgermeister Hacker damals trotz mehrerer Versuche telefonisch nicht erreicht. Dessen persönlicher Referent Robin Lars Schmitt sei aber informiert worden. Von Wasserschäden in dem Ladengebäude wisse er seit Jahren. Daher könne er nachvollziehen, dass die Vermieter handeln müssten, sagte Korschinek. Karsten Fischer hatte als weiteren Grund für die Absage der Vermieter genannt, dass die Vormieter eine Frist zur Abgabe eines Mietangebots versäumt hätten. „Da wird wohl ein Sündenbock gesucht“, konterte Korschinek.

Die Übergabe des Marktes in Kirchheim-Ötlingen in der Stuttgarter Straße 181 wird laut SBR-Geschäftsführer Manfred Kaul aber klappen. Dort ist nach seinen Worten am 20. Februar Eröffnung.