Johannes Hablizel trägt nicht mehr das TVP-Trikot. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

Eine Geschichte mit zwei Verlierern

PlochingenBei den Handballern des TV Plochingen läuft es sportlich rund. Die Mannschaft steht in der Baden-Württemberg Oberliga mit 26:20 Punkten auf Platz sieben. Es könnte also beste Stimmung im Verein herrschen – das Gegenteil war aber diese Woche der Fall. Der Verein hat sich mit sofortiger Wirkung von Rückraumspieler Johannes Hablizel getrennt. Am Ende standen Enttäuschung und Unverständnis auf beiden Seiten. Alle bereuen die Trennung, doch eine Versöhnung ist nicht in Sicht. Ein emotionales Ende.

Im Dezember waren sich Hablizel und die Plochinger Vereinsführung mündlich einig, auch in der Saison 2018/2019 gemeinsame Wege zu gehen. Über die Konditionen herrschte Übereinstimmung. Hablizel war bereits seine sechste Saison in Plochingen und Leistungsträger. In der vergangenen Woche bekam er dann ein für ihn attraktives Angebot von einem anderen Verein und kam ins Grübeln. Er sprach mit Trainer Daniel Brack und der Vereinsführung darüber. Lotete seine Möglichkeiten aus. Die Plochinger reagierten mit Unverständnis und stellten den Spieler am Dienstag vor die Wahl: Zu den vereinbarten Konditionen bleiben oder sofort gehen. Hablizel fühlte sich unter Druck gesetzt – die Vereinsführung sah keine andere Möglichkeit. Das Gespräch wurde emotional und am Ende stand die Trennung. Zuvor hatte bereits Marcel Rieger dem Verein mitgeteilt, dass er trotz mündlicher Zusage zum Drittligisten TSB Helbronn-Horkheim wechselt.

„Ich habe nirgends anderes zugesagt und wollte wissen, was der TVP an meiner Stelle machen würde. Ich habe ein attraktives Angebot, wollte aber eigentlich nicht wechseln. Und auch die Saison zu Ende spielen“, betont Hablizel und ergänzt: „Ich war geschockt und wollte mich nicht unter Druck setzen lassen.“

Trainer Daniel Brack, für den Hablizel so etwas wie sein Lieblingsspieler war, wollte noch schlichten. „Daniel hat versucht, eine Brücke zu schlagen und Johannes angeboten, dass er zu den vereinbarten Konditionen doch noch bleibt, am Donnerstag ins Training kommt und alles vergessen wird. Die Chance hat Johannes aber nicht genutzt“, schildert der stellvertretende Abteilungsleiter Dieter Hermann und fügt hinzu: „Es ist sehr schade, dass das gesprochene Wort keinen Wert hat.“ Es waren aufreibende Tage für beide Seiten und es gab einige schlaflose Nächte. „Wir haben uns hinterfragt, ob wir etwas falsch gemacht haben. Aber wir hatten keine andere Wahl. Wir wollen Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und einen vertrauensvollen Umgang vorleben“, sagt Hermann.

Auch Brack bedauert die Trennung, macht aber auch deutlich: „Wir haben gegenüber allen Spielern eine Verantwortung und können nicht jede Woche Verträge neu verhandeln.“ Hablizel hat bisher noch keinen neuen Verein – dass er zum Landesligisten TSV Köngen wechselt, bei dem sein Bruder Simon Co-Trainer wird, wurde von beiden Seiten dementiert.

Die Wahrnehmung ist offensichtlich unterschiedlich aber was bleibt sind zwei Verlierer.