Von Karla Schairer

Esslingen - Den EZ-Handball-Pokal hat er nicht gewonnen, dafür aber einen anderen Titel: Henning Richter von der SG Hegensberg/Liebersbronn ist der EZ-Pokal-Star 2017. Als die EZ dem Handballer die frohe Botschaft mitteilt, sind die ersten Glückwünsche schon auf dem Handy des 28-Jährigen eingetrudelt. Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt der Sieger zur Wahl.

Über 400 EZ-Leser haben online abgestimmt und die Meinung ist eindeutig: Henning Richter ist der beste Spieler des diesjährigen EZ-Handball-Pokals. Insgesamt 1042 Punkte holte er, der nächstplatzierte Daniel Roos vom Pokalsieger TSV Neuhausen liegt mit 878 Punkten deutlich hinter Richter. Roos und auch Robin Brandner vom TSV Wolfschlugen hätte Richter eher den Titel zugetraut. „Vor allem, nachdem wir im Viertelfinale rausgefallen sind“, sagt der Landesligaspieler, der sich immer noch über die 13:17-Niederlage gegen Wolfschlugen ärgert. „Wir hatten uns vom Turnier mehr versprochen. Es ist schade, dass wir nicht ins Halbfinale gekommen sind. Wir wollten immer unbedingt gegen Wolfschlugen gewinnen.“ Dennoch erinnert sich der Lehramtsstudent für Sport und Geschichte gern an die drei Tage in der Neckarsporthalle Anfang Januar: „Ich spiele den EZ-Pokal richtig gern. Die Kulisse und die Organisation gefallen mir richtig gut. Jeder kennt jeden. Es macht Spaß, sich zwischen den Ligen zu vergleichen“, sagt Richter, der in der Halle wahrlich auf viele Bekannte trifft: Bevor er Spieler und Co-Trainer bei der SG wurde, war er zwei Jahre in Neuhausen und fünf in Wolfschlugen. Daher reizt ihn noch etwas anderes: „Natürlich ist auch immer der Ehrgeiz da, Neuhausen, Deizisau und Wolfschlugen zu besiegen.“

Denn der EZ-Pokal ist auch immer für die eine oder andere Überraschung gut, und die hätte man der SG Hegensberg/Liebersbronn in diesem Jahr auch zugetraut. Schließlich legt der Aufsteiger aus der Bezirksliga alles darauf an, durch die Landesliga glatt in die Württembergliga durchzumarschieren. Auch damit hätte Richter Anfang der Saison nicht gerechnet: „Wir haben uns einen Vier- bis Fünf-Jahres-Plan zurechtgelegt.“

Weiter aufsteigen

Der scheint sich nun schneller zu erfüllen, schließlich steht die SG derzeit auf Tabellenplatz eins der Landesliga. „Jetzt, wo wir da oben sind, wollen wir auch aufsteigen“, sagt Richter, der das zweite Jahr bei der SG spielt. Allerdings warnt er: „Die Rückrunde wird schwerer als die Hinrunde, da haben wir auswärts die harten Gegner. Und die Konkurrenz ist mit Ostfildern und Biberach stark.“ Zudem will die SG „Langlebigkeit schaffen“, also keine Berg- und Talfahrt hinlegen.

Als Co-Trainer muss Richter so reden. „Ich versuche, immer als Vorbild voranzugehen“, sagt der 28-Jährige zur Balance zwischen Trainer- und Spieler-Sein. Deshalb tut ihm die Rote Karte im Gruppenspiel gegen den TS Denkendorf leid: „Ich wollte da wirklich niemandem wehtun.“ Auf dem Spielfeld versuche er sich auf sich zu konzentrieren und nicht den Zampano zu mimen. „Trainer bin ich in der Spielvorbereitung und im Training, auf dem Feld bin ich eher Spieler als Trainer und so will ich auch gesehen werden.“

Sehen werden ihn heute mit diesem Artikel auch die Spieler aus der Mannschaft. Und daher ist der Ball, den Richter mit dem Pokal-Star-Titel bekommt, für ihn ein teurer Ball. Denn es gilt die Team-Regel: Wer mit Bild in der Zeitung kommt, muss einen Kasten Bier für die Mannschaft springen lassen.

Ein Gutscheinbuch für Lokale in der Region haben durch die Teilnahme an der Abstimmung gewonnen: Lara Unterberger aus Lichtenwald, Magnus Gründig aus Neuhausen und Andreas Rommel aus Denkendorf. Sie bekommen ihren Gewinn in den nächsten Tagen per Post.