Erfolgreiche Ära bei der HSG Deizisau/Denkendorf: Steffen Irmer-Giffoni. Foto: /Herbert Rudel

Die Leser des EZ-Handballblogs „Am Kreis“ wählen den scheidenden Coach der HSG Deizisau/Denkendorf zum Trainer der Saison. Die Meistertrainer Volker Haiser vom TV Reichenbach und Simon Hablizel vom TSV Köngen landen auf den Plätzen dahinter.

Esslingen - Unter anderem zwei erfolgreiche Meistertrainer standen zur Wahl. Die traditionelle Abstimmung im EZ-Handballblog „Am Kreis“ zum Trainer der Saison gewann diesmal aber einer, dessen kontinuierliche Arbeit damit gewürdigt wurde: Steffen Irmer-Giffoni von Frauen-Württembergligist HSG Deizisau/Denkendorf setzte sich einigermaßen knapp vor den noch näher beieinander liegenden Volker Haiser (TV Reichenbach) und Simon Hablizel (TSV Köngen) durch, die mit ihren Mannschaften jeweils die Meisterschaft in der Landesliga feiern durften. Irmer-Giffoni übergibt das Team nun mit einem guten Gefühl an Jana Novak. Zudem standen Markus Locher vom Baden-Württemberg-Oberligisten TSV Neuhausen und Rouven Korreik von den Drittliga-Frauen des TSV Wolfschlugen zur Wahl.

„Es freut mich sehr, weil damit die Arbeit gewürdigt wurde, die wir in den vergangenen vier Jahren geleistet haben“, lautet Irmer-Giffonis erste Reaktion auf seine Wahl. „Kontinuität ist schon wichtig.“ Wobei er ganz natürlich von „wir“ spricht. Damit meint er nicht nur seine beiden Co-Trainer der vergangenen Jahre, Markus Kuschke und Markus Schmid, sondern auch alle anderen, die zum Erfolg beigetragen haben – und vor allem die Spielerinnen. „Das Team ist das höchste Gut“ erklärt der 46-Jährige.

Insgesamt war Irmer-Giffoni neun Jahre lang bei der HSG tätig, mit einer Unterbrechung. Als er vor vier Jahren – zusammen mit einigen Spielerinnen – zurückkehrte, war das Team gerade in die Landesliga abgestiegen. „Es drohte zusammenzubrechen“, berichtet der Coach, „unsere Maxime war es, die Strukturen zu stärken und den Erfolg zurückzubringen.“ Das gelang bestens: Gleich nach der ersten Saison wurde der Wiederaufstieg in die Württembergliga gefeiert, was Irmer-Giffoni als „Highlight“ seiner Zeit bei der Spielgemeinschaft bezeichnet: „Man hat gemerkt: Es geht wieder was bei der HSG.“

Mittlerweile hat sich das Team in der Liga etabliert – mehr noch: Es wäre nicht ausgeschlossen gewesen, dass Irmer-Giffoni doch als Meistercoach zur Abstimmung angetreten wäre. Aber die Corona-Krise kam dazwischen. Vor der Rückrunde stand die HSG in der Tabelle ganz oben. „Wir haben eine super Hinrunde gespielt. Dann hatten wir ein paar Verletzte und haben das erste Spiel gegen den TV Reichenbach verloren, der in diesem Spiel sehr stark war“, erklärt Irmer-Giffoni. Und: „Wir hatten eigentlich die Spiele gegen die direkten Konkurrenten noch vor uns und hätten es noch einmal versucht.“ So ist er aber auch mit Platz vier in der Abschlusstabelle zufrieden und vor allem damit, ein funktionierendes Team zu übergeben. Das wird nach der Trennung vom TSV Deizisau in Zukunft als TSV Denkendorf auflaufen: „Ich denke, das wird noch einmal Rückenwind geben.“

Irmer-Giffoni freut sich über die Anerkennung, hat aber auch großen Respekt vor den Kollegen. Er selbst hat bei der Wahl auf Facebook für Korreik gestimmt – der wiederum Irmer-Giffoni gewählt hat. „Wir kennen uns aus unserer Zeit in Schorndorf, wo wir zusammen die A-Jugend trainiert haben“, sagt Irmer-Giffoni, der immer noch in Schorndorf wohnt, über seinen Trauzeugen. „Was Rouven in Wolfschlugen aufgebaut hat, ist immens.“ Dass Korreik bei der Wahl weit abgeschlagen Letzter wurde, hat wohl auch damit zu tun, dass die Wolfschlugener ihre Fans nicht so mobilisieren konnten wie die anderen Vereine. Auch das Wirken von Hablizel beim Nachbarn Köngen hat Irmer-Giffoni verfolgt. „Dort arbeiten sie mit vielen Eigengewächsen und einer hohen Identifikation, wie unsere Männer“, erklärt er. Denn auch das ist etwas, was Irmer-Giffoni gefällt: Die Männer- und die Frauenteams spielen in Denkendorf nicht nebeneinanderher, sondern arbeiten – und feiern – zusammen. Und sind gleichsam erfolgreich.

Der frisch gewählte Trainer der Saison macht jetzt erst einmal Pause – über die Corona-Auszeit hinaus. „Das wird mal guttun“, sagt er, weiß aber schon: „Irgendwann wird es wieder kribbeln, ich werde bestimmt wieder im EZ-Land landen.“ Zunächst aber hofft Irmer-Giffoni, dass er die Spielerinnen und das ganze Team um das Team bald noch einmal sehen kann: „Es wird bestimmt noch ein Abschiedsfeschtle geben.“