Wie wird Schulleben an Grundschulen ab Ende Juni aussehen? Hinweise gibt ein Ministeriums-Entwurf. Foto: dpa/Martin Schutt

Ein Entwurf des Kultusministeriums zeigt, wie Unterricht in Grundschulen auch im kommenden Schuljahr aussehen könnte. In der „ergänzenden Lernzeit“ müssten sie wohl ohne Lehrer auskommen.

Stuttgart - Stunden, die ausfallen müssten, weil in den Grundschulen nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, will das Kultusministerium ab Ende Juni mit einer so genannten „ergänzenden Lernzeit“ füllen. Das geht aus einen Papier des Ministeriums hervor, das unserer Zeitung vorliegt. Es diente als Diskussionsgrundlage bei einem Runden Tisch mit Vertretern der Kommunen, Lehrer, Eltern und Schüler. Bei dem Treffen ging es darum, wie die geplante Öffnung der Grundschulen ab Ende ausgestaltet werden kann. Von diesem Zeitpunkt an sollen wieder alle Klassen gleichzeitig in die Schule gehen können.

In der so genannten ergänzenden Lernzeit sollen den Kindern Aufgaben gestellt werden, die diese „möglichst selbstständig bearbeiten können“, heißt es in dem Papier. Betreut werden sollen sie dabei von „Personen mit pädagogischer Vorerfahrung“, zum Beispiel Fachlehrer für musisch-technische Fächer oder pädagogische Assistenten oder Personal aus der Hausaufgabenbetreuung.

Ein Sprecher des Ministeriums betonte, dass die Lernzeit – wie das ganze Papier – noch im Entwurfstadium sei und nicht definitiv feststehe. Man arbeite derzeit an einer endgültigen Fassung, die in den kommenden Tagen fertig werden soll. Aus den Reihen der Teilnehmer am Runden Tisch heißt es, dass es zum Konzept der Lernzeit viel Zustimmung gegeben habe – zumal sich alle des Personalproblems bewusst seien. 80 Prozent der Grundschullehrer sind dem Ministeriumspapier zufolge für den Präsenzunterricht einsetzbar, 20 Prozent gehören nach eigenen Angaben zur Corona-Risikogruppe. „Das hat eine Abfrage unseres Hauses ergeben“, bestätigt der Sprecher.

Der Ministeriumsentwurf, der sich auch auf das kommende Schuljahr bezieht, beschreibt weitere Rahmenbedingungen, damit ab Ende Juni alle Grundschulklassen wieder täglich unterrichtet werden können: So sollen unter anderem die Abstandsregeln für die Kinder fallen, die bestehenden Hygienekonzepte aber weiter gelten. Auch auf eine strikte Trennung der Klassen voneinander müsse geachtet werden.

Unterschiedliche Meinungen gab es nach Aussagen von Teilnehmern dazu, ob Sport- und Musikunterricht wieder stattfinden kann. Der Ministeriumssprecher wollte dazu noch keine definitive Aussage treffen.

Von kommenden Montag an werden die Grundschüler zunächst zeitweise wieder in die Schule gehen. Die Regeln, die nun ausgearbeitet werden, sollen dann voraussichtlich ab Ende des Monats gelten.