Ein Traum in Ton und Watte: Grundschüler haben den Planern der Grünen Mitte in Ruit ihre Ideen gezeigt. Foto: Brigitte Fries/oh Quelle: Unbekannt

„Jetzt könnt ihr fachsimpeln, wie das unter Architektenkollegen so üblich ist“, sagte Wolfgang Heinzl-Stahl, der Rektor der Grundschule Ruit, zu der Schülergruppe, die sich am vergangenen Donnerstagnachmittag zusammen gefunden hatte. Die Erst- bis Viertklässler haben in den vergangenen Wochen im Rahmen der Nachmittagsbetreuung ein ganz besonderes Projekt vorangetrieben: den geplanten Spielplatz auf der Grünen Mitte. Der Park inmitten von Ruit soll im Spätherbst dieses Jahres und im Jahr 2017 umgestaltet werden. Von Anfang an vorgesehen war, dass ein Teil der Fläche zum Kinderspielplatz wird. Und da niemand besser weiß, was Kinder wollen, als sie selbst, kam die Idee auf, die Grundschüler unter Anleitung der Schulsozialarbeit der Kinder- und Jugendförderung Ostfildern und von weiteren pädagogischen Fachkräften einen Plan entwerfen zu lassen.

Mit Feuereifer wurde aus Ton und Watte geknetet und gestaltet und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Nur ob die Ideen auch wirklich umsetzbar sind, müssen Profis entscheiden. Deswegen hat die SEG Ostfildern, die als städtische Tochter für die Umgestaltung der Grünen Mitte zuständig ist, die Planer aus Berlin zu einem Arbeitstreffen mit den Kindern zusammen gebracht - entsprechend der Philosophie, möglichst alle an Veränderungen in ihrem Stadtteil zu beteiligen. Einträchtig senkten die großen und kleinen Planer ihre Köpfe zunächst über den Bauplan und die Kinder stellten Frage um Frage: „Was sind die Kringel?“ „Bäume“. „Und die grauen Kästen?“ „Häuser“. „Wieso steht da 4,2 Prozent?“ „Das ist das Gefälle, das zeigt an, wie steil der Weg ist.“ Dann wurde der Spieß umgedreht und der Plan der Kinder stand im Mittelpunkt. Nun war es an den Planern, die Fragen zu stellen: „Was ist das?“ „Ein Barfußpfad, eine Seilbahn, ein Trampolin, ein Baumhaus, ein Insektenhotel, eine Drehscheibe wie im Scharnhauser Park“ - und das sind nur ein paar der von den Kindern entwickelten Ideen. Die Planer machten sich Notizen und fragten ab, was den Nachwuchsarchitekten besonders wichtig ist. Denn dass nicht alles verwirklicht werden kann, mussten auch die Kinder verstehen. Zum Abschluss versammelten sich alle gemeinsam auf der Grünen Mitte. Um ein besseres Bild von der zur Verfügung stehenden Fläche zu bekommen, wurde das Wiesenstück mit einem Flatterband abgesteckt. Mit einem Eis in der Hand konnten die jungen Planer schließlich davon träumen, wie ihr Projekt mal aussehen könnte.