Ausgerechnet in einem Bus in Ludwigsburg setzen bei einer Frau die Wehen ein. Dass die Hochschwangere nicht im Fahrzeug entbinden muss, ist ein stückweit Glück – und auch dem Busfahrer zu verdanken.
Ein lebenslanges Abonnement für Bus und Bahn gibt es wohl nicht für das Kind: Vielleicht hätte der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) dem Neugeborenen ein solches Geschenk gemacht, wenn es tatsächlich im Bus in Ludwigsburg geboren worden wäre. Dort, in einem Bus der Linie 425, hatten am Nikolaustag gegen 15.45 Uhr die Wehen der Mutter eingesetzt. Andere Fahrgäste halfen der Frau, einer machte den Busfahrer auf das Geschehen aufmerksam. Die Aufregung im Bus, der vom Bahnhof in den Stadtteil Oßweil fuhr, war groß. Der Angestellte des lokalen Busbetreibers LVL Jäger behielt aber die Ruhe – und wählte den Notruf. „Es kommt ein Baby“, ist im Protokoll der Polizei vermerkt.
Wenige hundert Meter bis zum Krankenhaus
An der Haltestelle Schorndorfer Tor stiegen fast alle Fahrgäste aus, zwei blieben bei der Hochschwangeren, um ihr beizustehen, berichtet der Betriebsleiter des Busunternehmens, Frank Metzger. Dass sie letztlich nicht im Bus entbinden musste, war auch ein stückweit Zufall. Vom Stopp beim Friedhof sind es nur etwa 300 Meter bis zur Ludwigsburger Klinik. Dementsprechend schnell war der Krankenwagen da.
Wie schnell die Frau im Kreißsaal landete und das Kind das Licht der Welt erblickte, das ist im Nachhinein kaum nachzuvollziehen. „Im Kreißsaal wird nicht danach gefragt, wie jemand zu uns gekommen ist“, sagt Alexander Tsongas, Sprecher der Regionalen Kliniken-Holding. Demnach sei nicht einmal verbrieft, dass die Frau tatsächlich in Ludwigsburg und am selben Tag entbunden hat. „Manchmal werden die werdenden Mütter auch noch mal nach Hause geschickt“, sagt Tsongas. Wichtig jedoch: Komplikationen habe es in den vergangenen Tagen bei Geburten keine gegeben, weshalb Mutter und Kind wohlauf sein dürften.
Noch kein Baby im Bus geboren
Auch wenn es am Nikolaustag knapp war: Bislang habe noch kein Kind in einem Bus in Ludwigsburg das Licht der Welt erblickt. „Jedenfalls nicht, solange ich dabei bin, und das sind immerhin schon 21 Jahre“, sagt Frank Metzger vom Busunternehmen. Er hebt das vorbildliche Handeln des Busfahrers heraus, der schnell und besonnen reagiert habe. „So etwas macht mich natürlich auch ein bisschen stolz“, sagt Metzger.