Politiker von Grünen, SPD und Linkspartei fordern den Lebensmittelhändler Edeka Südwest auf, das Filialnetz der K&U-Bäckerei nicht abzustoßen. Was den Beschäftigten drohen könnte.
Stuttgart - Politiker von Grünen, SPD und Linkspartei haben den Lebensmittelhändler Edeka Südwest aufgefordert, das Filialnetz der K&U-Bäckerei nicht abzustoßen. In einer am Donnerstag in Stuttgart veröffentlichen Solidaritätserklärung heißt es: „Diese Zerschlagung ist unverantwortlich, denn Edeka Südwest zählt zu den Gewinnern der Corona-Pandemie und erzielt satte Gewinne.“ Statt einer verdienten Lohnerhöhung für die über 3000 Beschäftigten sollten die Filialen an die Inhaber der Einzelfilialen der Handelsgesellschaft verkauft werden.
Dort drohten den Mitarbeitern Lohnverluste, längere Arbeitszeiten und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Edeka Südwest hingegen verwies darauf, dass die Verkaufsstellen der Bäckerei K&U seit vielen Jahren defizitär seien. Man habe deshalb bereits 2019 damit begonnen, Verkaufsstellen an interessierte selbstständige Kaufleute des Edeka Südwest-Verbunds zu übergeben. „Das Angebot an Brot- und Backwaren kann so noch stärker an den jeweils örtlichen Kundenwünschen ausgerichtet werden, wodurch Umsatzchancen generiert werden.“ Mit der Neuausrichtung könnten also weiter Perspektiven für die Mitarbeitenden an den Verkaufsstellen eröffnet und negative Auswirkungen für sie abgewendet werden.
Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Erklärung
Edeka Südwest betonte zugleich, dass man das Gespräch mit dem Betriebsrat suche. Die überparteiliche Solidaritätserklärung wurde unter anderem von der Linken-Politikerin Heike Hänsel, die Vize-Chefin der Bundestagsfraktion ist, unterzeichnet sowie von der Grünen-Arbeitsmarktexpertin Beate Müller-Gemmeke, dem SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann und mehreren baden-württembergischen Landespolitikern der Grünen und der SPD. Gegen die Pläne von Edeka Südwest hatte bereits die Gewerkschaft NGG mobil gemacht und Proteste organisiert.