Wenn der Neckar über die Ufer tritt, will die Gemeinde Köngen gerüstet sein. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Einen Notfallplan für den Hochwasserschutz haben die Köngener Gemeinderäte verabschiedet. Das Regelwerk klärt die Abläufe, wenn zum Beispiel der Neckar über die Ufer tritt. Da sind die Köngener auch auf den Hochwasserschutz der Wendlinger angewiesen.

KöngenHochwasserschutz wird in Köngen künftig noch effektiver organisiert. Die Gemeinde hat jetzt einen Notfall- und Alarmplan, der die Abläufe genau regelt, falls zum Beispiel der Neckar über die Ufer tritt. Armin Binder vom Büro Winkler und Partner skizzierte kurz das Papier. Das ist nach den Worten von Hauptamtsleiter Gerald Stoll eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde Fördermittel für den Hochwasserschutz bekommen könnte. Aktuell ist da nach seinen Worten jedoch kein konkretes Projekt geplant.

Die Gemeinderäte nahmen in ihrer jüngsten Sitzung die Expertise zur Kenntnis. Günther Hoffelner hakte allerdings kritisch nach, was der Alarmplan denn nun Neues bringe? Vieles habe man doch ohnehin schon gewusst und auch festgeschrieben. Für Gerhard Stoll liegt der Nutzen des ausführlichen Papiers auf der Hand: „Bisher wussten nur der Feuerwehrkommandant und ich genau Bescheid, was zu tun ist.“ Falls sie beide nicht da seien, müsse es Handlungsanweisungen geben. Durch den Notfallplan sei nun klar festgelegt, welche Stelle für welchen Bereich zuständig ist. „Jetzt weiß jeder, was zu tun ist“, lobte Bernd Vogel (SPD/Grüne) den detaillierten Einsatzplan, wie er jetzt vorliegt.

Schulterschluss mit Wendlingen

Der Hochwasserschutz in Köngen ist eng mit den Plänen der Nachbarstadt Wendlingen verknüpft. Bereits 2015 hatte die Stadt Pläne für die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes gemacht. In Bauwerke am Neckar investiert die Stadt Wendlingen 7,6 Millionen Euro – das Land fördert mehr als fünf Millionen Euro davon. Wenn der Neckar bei Wendlingen über die Ufer tritt, fließt über das Gewerbegebiet Wert auch nach Wendlingen Wasser. Allerdings werden die Bauprojekte in Wendlingen nur schrittweise umgesetzt. „Wir haben keine Kenntnis, wann das Projekt fertig ist“, sagte Bürgermeister Otto Ruppaner im Gemeinderat. Da strebe man den Schulterschluss an. Im Fall eines größeren Hochwassers gibt es beim Kreisverkehr an der Landesstraße vor dem Gewerbegebiet Wert mobile Barrieren, die das Hochwasser aufhalten sollen.

Die Köngener Kanalisation ist nach den Worten von Armin Binder „auf ein Hochwasser ausgelegt, wie es alle zwei bis fünf Jahre vorkommt“. Wenn das Wasser höher über die Ufer tritt, gibt es auf der Köngener Seite beim Mühlenhof und in der Schreinerstraße zwei Schieber, die zum Regenüberlaufbecken des Gruppenklärwerks in Wendlingen gehören. In einem solchen Fall ist nach Gerald Stolls Worten aber abzuwägen, was getan werden muss. Denn sind die Schieber geschlossen, läuft über kurz oder lang die Köngener Kanalisation voll. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es in solchen Fällen nicht“, sagte Binder mit Blick auf ein Hochwasser-Eregnis, wie es nur alle hundert Jahre vorkommt. Dennoch müsse die Gemeinde da bereits jetzt die bestmögliche Vorsorge treffen.

Ein besonders wichtiger Baustein in einem Hochwasser-Alarmplan ist nach Binders Worten die umfassende Information der Bevölkerung. Auch für den Fall, dass der Strom ausfällt, wird Vorsorge getroffen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Gemeinde und der Rettungskräfte entwickelt den Alarmplan kontinuierlich weiter, um den Schutz für die Bürgerinnen und Bürger weiter zu verbessern.