Fellbach (red) - Die Suche nach geeignetem Wohnraum gleicht der bekannten Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“. Verfügbare Bauflächen im Stadtgebiet sind rar. Die Stadtverwaltung hat daher im Rahmen der Wohnbauoffensive verschiedene Standorte untersucht und dem Gemeinderat sogenannte schnell verfügbare Flächen zur Bauerschließung vorgeschlagen. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat sechs dieser Flächen für die Bauplanung freigegeben.

Wohnraum in Fellbach ist knapp und teuer. Flächen für größere Baugebiete sind nicht verfügbar. In einer aufwendigen Recherche hat das Stadtplanungsamt daher in den vergangenen Monaten das gesamte Stadtgebiet nach verfügbarem innerstädtischem Baugelände durchkämmt. Ein erstes Ergebnis dieser Analyse waren die Baugebiete in der Eisenbahnstraße, die Fläche an der Kreuzung Siemensstraße/ Fellbacher Straße und im Ortszentrum Schmiden.

Im Gemeinderat stellte Baubürgermeisterin Beatrice Soltys sechs weitere kleinere Flächen im städtischen Besitz vor, die zügig entwickelt werden könnten. Zu jedem Grundstück liegt ein „Steckbrief“ mit detaillierten Daten - Größe, Lage, mögliche Art der Bebauung oder Planungsvorgaben - vor. „Die Flächen werden die Wohnungsnot nicht lösen, aber zumindest abmildern“, zeigte sich Soltys überzeugt. Insgesamt schätzt das Stadtplanungsamt, dass zwischen 120 und 140 Wohneinheiten in den kommenden drei Jahren erstellt werden können. Auf den schnell verfügbaren Flächen sollen neben der Wohnbebauung auch andere soziale Nutzungen eine Heimat finden. Im Stadtteil Oeffingen, auf der Fläche „Hinter der Kirche“, könnte beispielsweise die seit längerem angedachte Pflege-Wohngemeinschaft realisiert werden.

„Die klare Entscheidung für den innerstädtischen Wohnbau“ berge natürlich auch Konfliktpotenzial und werfe Fragen bei den Anwohnern auf, sagte Soltys. Die nicht bebauten Plätze an der Stettiner Straße in Schmiden haben sich beispielsweise inzwischen zu einer Grünfläche verwandelt, die zum Teil beachtlichen Bäumen Quartier bietet und auf dem ehemals für den Friedhof freigehaltenem Gebiet hat sich ein Bolzplatz etabliert.

„Wir können nicht alle Grünflächen bei der Nachverdichtung erhalten“, bedauerte SPD-Stadtrat Andreas Möhlmann, doch die Wohnungsknappheit zwinge zum Handeln. „Wenn wir nicht innerstädtisch entwickeln, müssen wir im Außenbereich planen.“ Alle Fraktionen schlossen sich dem Appell der FW/FD Fraktion an, „die Anwohner mit ins Boot zu nehmen“ und auf eine „bestmögliche Lösung zu setzen“, so Stadtrat Joachim Sixt. In den vergangenen Jahren seien zu wenige Wohnungen auf den Markt gebracht worden, stellte Jörg Schiller (CDU) fest. Die Konzentration auf die schnell verfügbaren Flächen „ist daher ein guter Ansatz“, um hier Abhilfe zu schaffen. Eine stärkere soziale Ausrichtung der Baugebiete mahnten Michael Vonau (Grüne) und der Christian Hinrichsen (Linke) an, während Andreas Zimmer (Unabhängige Fellbacher) gegen die Bebauung stimmte und die Flächen weiter freihalten möchte. „Natürlich werden wir die Bauplanungen an die jeweilige Struktur anpassen und auf eine qualitativ hochwertige Bauentwicklung achten“, versprach Oberbürgermeisterin Gabriele Zull.