Die Brunnenschule in Reichenbach, die seit dem Sommer keine Schule mehr ist, wird nicht zum Vereinshaus und auch nicht anderweitig öffentlich genutzt werden. Das hat der Gemeinderat aufgrund der hohen Sanierungs- und Umbaukosten, die dann anfallen würden, einstimmig beschlossen.

Von Karin Ait Atmane

Ein öffentliches Interesse an diesem Thema war bei der Sitzung des Gemeinderats nicht festzustellen, die Zuhörerreihen blieben leer. Dabei berichtete Alexander Hottenroth (Freie Wähler), Bürger hätten immer wieder an die Ratsmitglieder herangetragen, dass eine öffentliche Nutzung des Klinkerbaus im Ortskern doch schön wäre, nachdem die Brunnenschule in der Lützelbachschule aufgegangen war. Der Gemeinde sind die Kosten jedoch zu hoch. Mit dem Umbau würden aktuelle Vorschriften für öffentliche Gebäude greifen, zum Beispiel für den Brandschutz und die Barrierefreiheit.

Die von der Gemeinde beauftragten Gutachter führen darüber hinaus eine ganze Liste weiterer Renovierungsmaßnahmen an, von der Dämmung des Dachs über neue Fenster und eine neue Heizungsanlage samt Warmwasserbereitung bis hin zu Trittschalldämmung, Sanitäranlagen und möglicherweise einer neuen Elektrik. Die Gesamtkosten schätzen die Gutachter auf knapp 1,5 Millionen Euro. In dieser Kalkulation noch nicht enthalten ist das Dachgeschoss, für das weitere 685 000 Euro hinzukämen.

Für einen Investor, der später wieder verkauft, könne sich so etwas lohnen, sagte Bürgermeister Bernhard Richter. Bei einer öffentlichen Nutzung nicht: „Wir müssten eine Miete verlangen, die kein Verein bereit ist zu erbringen“, verdeutlichte er. Angesichts der Zahlen sehe er „eigentlich keine Chance, in die öffentliche Nutzung zu gehen“. Der Gemeinderat kam zu einem ähnlichen Schluss. „Das können wir uns schlichtweg nicht leisten, auch, wenn wir dran denken, was wir am Schulzentrum noch für Baustellen haben“, sagte Wolfgang Baumann (SPD). Erwin Hees (CDU) fand ebenfalls, dass „die Zahlen eine klare Sprache“ sprächen. Alle Fraktionen möchten allerdings das Gebäude in seiner „äußeren Hülle“ als prägendes Element erhalten. Wenn das durch eine private Nutzung ermöglicht werde, sei es zumindest die „zweitbeste Variante“, meinte Matthias Weigert (Grüne).

Erste Interessenten für das Gebäude haben schon bei der Gemeinde vorgesprochen: Eine Gruppe von Bürgern wolle das Schulhaus kaufen und zu Seniorenwohnungen umbauen, berichtete der Bürgermeister. Das Projekt an sich gefiel dem Gemeinderat gut, man wolle aber auf keinen Fall den Anschein erwecken, dass jemand bevorzugt oder das Gebäude „unter der Hand“ verkauft werde, hieß es. Deshalb beschloss das Gremium, den Verkehrswert der Brunnenschule schätzen zu lassen und das Haus zu diesem Preis auszuschreiben.

Auf diesem Weg könnten dann auch die interessierten Reichenbacher zum Zuge kommen. Mit der Ausschreibung könne man zudem festlegen, welche Nutzungen erwünscht und welche ausgeschlossen seien, sagte Richter - ähnlich wie vor Jahren beim ehemaligen Gasthaus Krone.