Von der Tribüne wieder an die Seitenlinie: Friedhelm Funkel soll den FCK in der Zweiten Liga halten. Foto: dpa/Marcus Brandt

Nach nicht einmal 100 Tagen im Amt muss Dimitrios Grammozis beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gehen. Der Nachfolger soll ein Trainer-Routinier sein.

Der 1. FC Kaiserslautern befindet sich in akuter Abstiegsgefahr. Der Traditionsclub aus der Pfalz hat sich deshalb von Trainer Dimitrios Grammozis getrennt – sein Nachfolger steht auch schon Fest. Unter anderem berichtete der Kicker und die „Bild“ am Mittwoch, dass der 70 Jahre alte Friedhelm Funkel die Roten Teufel übernehmen soll.

Nur 72 Tage nach dessen Amtsantritt reagierte der FCK damit auf die Talfahrt unter Grammozis in der 2. Fußball-Bundesliga. Der neue Chefcoach werde am Mittwochnachmittag die erste Trainingseinheit auf dem Betzenberg leiten, teilte der FCK mit – ohne einen Namen zu nennen.  

„Herzenssache“ für Funkel

Der frühere FCK-Profi hatte zuletzt 2021 den 1. FC Köln für ein paar Monate trainiert und vor dem Abstieg aus der Bundesliga gerettet. „Ich lebe nach wie vor 100 Prozent Fußball. Und als ich zuletzt wieder mal am Spielfeldrand stand, habe ich gemerkt, dass das Kribbeln noch da ist“, hatte Funkel der Deutschen Presse-Agentur zu seinem runden Geburtstag im Dezember gesagt. „Ich schließe nicht aus, noch mal etwas als Trainer zu machen.“ 

Zumal Kaiserslautern für den Routinier eine Herzenssache sein dürfte: In seiner aktiven Zeit bestritt er 89 Pflichtspiele für den FCK. Mit weit über 1000 Bundesliga- und Zweitligaspielen als Trainer und Spieler und elf Trainerstationen (in Köln zweimal) kennt Funkel das Geschäft so gut wie kaum ein anderer. 

Grammozis war erst seit Anfang Dezember im Amt

Neben Grammozis stellten die Pfälzer auch dessen Co-Trainer Sven Piepenbrock frei. Unter dem Deutsch-Griechen, der sein Amt erst am 3. Dezember als Nachfolger von Dirk Schuster angetreten hatte, verloren die Lauterer fünf von sechs Zweitliga-Partien. „Der FCK reagiert mit der Freistellung auf die jüngsten sportlichen Ergebnisse in der Liga, die nicht die erhoffte positive Wendung genommen haben“, teilte Kaiserslautern mit.

Zwar gewann der 45 Jahre alte Grammozis mit den Pfälzern das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Nürnberg und das Viertelfinale bei Hertha BSC, in der Liga aber stürzte der FCK auf den 16. Tabellenplatz ab. Dabei hatte Grammozis in der Winterpause fünf neue Spieler bekommen.  Zu diesem Zeitpunkt kursierten einige Namen als potenzielle Nachfolger von Schuster – unter anderem auch der ehemalige Stuttgarter Michael Wimmer, der derzeit Austria Wien trainiert.

Mit nur 21 Zählern ist der FCK derzeit punktgleich mit dem Zweitliga-Vorletzten Hansa Rostock und muss zwei Jahre nach dem Wiederaufstieg den Absturz in die 3. Liga fürchten. Nach der jüngsten 1:2-Heimniederlage gegen den SC Paderborn hatten die Fans bereits die Trennung von Grammozis gefordert.  

„Der Trainer ist die ärmste Sau“

Geschäftsführer Thomas Hengen vermied unmittelbar nach der Partie ein Bekenntnis zum Trainer. „Der Trainer ist die ärmste Sau, er hatte schon von Anfang an wenig Standing hier, warum auch immer“, hatte Hengen gesagt. „Die Stimmung droht nicht zu kippen, die Stimmung ist gekippt.“ Grammozis hatte vor Lautern schon den FC Schalke 04 und den SV Darmstadt 98 trainiert.